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Was Kirche vom Frauenfußball lernen kann – EKD


Frauen müssen aber dennoch weiter gefördert werden, auch in der Kirche?

Mages: Absolut. Im letzten Jahr gab es hier in der bayerischen Landeskirche eine Kampagne, mehr Frauen in Leitungspositionen, zu Dekaninnen und Regionalbischöfinnen zu wählen. Da haben wir als Frauen gut zusammengehalten und waren auch in den Medien präsent. Wir müssen explizit darauf achten, dass Frauen nicht nur in der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit landen, Pfarrerinnen auch für Leitungspositionen kandidieren.       

Zurück zur EM. Gibt es konkrete kirchliche Aktivitäten – Gottesdienste, Public Viewings oder andere – die das Ereignis begleiten?

Mages: Ich muss zugeben, dass ich das nicht weiß. Ich hoffe und glaube auch, dass einzelne Kirchengemeinden etwas machen, aber ich kriege davon wenig mit. Es ist jedenfalls anders als bei der Männer-EM vor einem Jahr. Da gab es einen großen ökumenischen Gottesdienst hier in München, zum Eröffnungsspiel. Das wurde recht groß aufgezogen – aber die Meisterschaft war natürlich auch im eigenen Land. Jetzt, bei der EM in der Schweiz, gibt es in Deutschland keinen Gottesdienst.

Welche Rolle sollten Kirchen generell bei sportlichen Großveranstaltungen spielen?

Mages: Das ist unterschiedlich würde ich sagen. Bei Olympia gibt es einen eigenen Seelsorger, Thomas Weber, der die Athlet:innen begleitet und im Hintergrund unterstützt. Es kann aber auch schwierig sein, durchzudringen. Zu den European Championships vor drei Jahren hier in München haben wir einen Gottesdienst angeboten. Da kamen vor allem die, die sonst auch Gottesdienste besuchen. Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt.

Dass wir bei kleineren Events, auf städtischer oder regionaler Ebene Präsenz zeigen, ist allerdings wichtig und gut. Beim B2-Run in Nürnberg letztes Jahr sind wir von der Evangelischen Kirche mit knapp 100 Leuten an den Start gegangen. Das möchte ich 2026 in München gerne auch hinkriegen. Beim Munich Sportfestival, das gerade war, wollten wir mit einem Pop-Up-Stand dabei sein. Da wurden wir leider abgelehnt, weil wir vom Profil wohl nicht passten. Sehr schade. Denn dort war viel los. Da waren Jugendliche, Kinder, Familien, Erwachsene …

Eine verpasste Gelegenheit …

Mages: Ja, leider. Es ist wichtig, dass wir uns nicht hinterm Kirchturm verstecken, sondern mittendrin sind bei solchen Veranstaltungen, auf die Menschen zugehen.  

Was wünschen Sie sich zusammengefasst von der Frauen-EM?

Mages: Es wäre natürlich toll, wenn die deutschen Frauen ins Finale kämen. Den Männern mal zeigen, wie weit es gehen kann. Das gäbe dann auch noch einmal deutlich mehr Aufmerksamkeit. So dass die Spielerinnen vielleicht auch mal mehr verdienen. Eine Bundesliga- oder Nationalspielerin bekommt rund 40.000 Euro im Jahr – verglichen mit den Beträgen bei den Männern ist das ein Witz. Das nächste Frauensport-Ereignis möchte ich auf jeden Fall mehr zum Thema machen – in meiner Gemeinde und auch darüber hinaus.

Interview: Jörg Echtler