EKD News

„Orte des Trauerns müssen öffentlich zugänglich sein“ – EKD


  • EKD erinnert zum Ewigkeitssonntag an Bedeutung öffentlicher Orte der Trauer
  • Kirchen spielen zentrale Rolle in Sterbebegleitung, Seelsorge und gesellschaftlichem Umgang mit Tod

Am Ewigkeitssonntag (23. November) wird in zahlreichen Gottesdiensten der mehr als 12.000 evangelischen Kirchengemeinden in Deutschland der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht. Damit wird am Ende des Kirchenjahres deutlich gemacht, dass Menschen bei Gott aufgehoben und Trauernde nicht allein sind.

„Der Tod eines geliebten Menschen gehört zu den schwersten Erfahrungen, die wir machen“, so Landesbischof Tobias Bilz, stellvertretender Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Zugleich teilen wir im christlichen Glauben die Gewissheit, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Diese tröstende Botschaft steht in den Gottesdiensten am Ewigkeitssonntag im Mittelpunkt. Sie ist aber auch auf jedem Friedhof und in den Ritualen der Bestattung allgegenwärtig. Sie hilft trauernden Menschen, mit dem Schmerz und dem Verlust ihrer Liebsten umzugehen“, so Bilz.

Bilz erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass Trauer auch Sichtbarkeit brauche. „Wenn wir Trauer ins rein Private verdrängen, nehmen wir Menschen die Möglichkeit, Halt, Mitgefühl und Orientierung in der Gemeinschaft zu finden.“

Die Kirchen übernähmen hier eine besondere Verantwortung: in Seelsorge, Suizidprävention, Palliativversorgung und Sterbebegleitung ebenso wie in Trauergottesdiensten, Ritualen des Abschieds und der Begleitung Trauernder. Als Trägerinnen zahlreicher Friedhöfe erhielten sie öffentliche Orte, an denen Trauer Ausdruck finden kann. „Menschen brauchen Orte, an denen sie klagen, weinen und erinnern können und an denen sie spüren, dass sie nicht allein mit ihrem Schmerz sind“, betont Bilz. Damit seien Friedhöfe nicht nur Orte der Trauer, sondern können zu Räumen der Begegnung und des Trostes werden. „Am Ewigkeitssonntag wird besonders sichtbar, welche große Bedeutung die Friedhöfe für viele Menschen haben.“

Zugleich unterstrich Bilz, die Kirche sei offen für neue Formen von Bestattung und Trauer, in denen die Einzigartigkeit jedes Menschen sichtbar werden kann. Dieser Wandel brauche jedoch einen verlässlichen Rahmen. „Entscheidend bleibt: Orte des Trauerns müssen öffentlich zugänglich sein“, betont Bilz. „Wenn Trauer ausschließlich ins Private rückt, droht sie unsichtbar zu werden. Damit verschwinden letztlich nicht nur Tote und Trauernde aus dem öffentlichen Bewusstsein, sondern auch Tod und Sterblichkeit.“ Eine Gesellschaft, die eigene Endlichkeit ausblende, verlerne es auch Trauernden tröstend zur Seite zu stehen.

Die sächsische Landeskirche, deren Landesbischof Bilz ist, hatte in diesem Jahr in einer Kampagne auf die Bedeutung von Friedhöfen hingewiesen als Orte des persönlichen und kollektiven Gedenkens, als Räume der Ruhe im urbanen Umfeld und als kulturell wichtige Gedächtnisorte (vgl. Kampagne „Was bleibt, bewegt! Der Friedhof. Ein Ort für alle“)

 


Am Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag im Kirchenjahr, predigt der stellvertretende Ratsvorsitzende um 11:00 Uhr in der Dresdner Frauenkirche. Auf www.trauernetz.de bietet die evangelische Kirche auch online einen Raum, wo Menschen ihre Trauer vor Gott aussprechen können. Mehr Informationen zum Ewigkeitssonntag finden Sie unter www.ekd.de/ewigkeitssonntag.

Hannover, 19. November

Pressestelle der EKD
Lisa Schaube