Die Behörden indes könnten Aktivisten von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen leichter ausfindig machen und inhaftieren, weil sie gezwungen sind, bei einem Lockdown zu Hause zu bleiben. „Im Schatten der Pandemie können Regierungen jede denkbare Schweinerei begehen“, kritisierte Füllkrug-Weitzel. So seien in Indien im Hauruck-Verfahren Gesetze an der Opposition vorbei durchs Parlament gepeitscht worden, die sofort in Kraft getreten seien. „Sie haben zum Ziel, die Handlungsfähigkeit der Zivilgesellschaft einzuschränken, sie weiter zu kriminalisieren und ihnen die Zugänge zu ausländischer Finanzierung noch weiter zu versperren.“
Die Auswirkungen seien dramatisch: „Die Zivilgesellschaft in Indien wird regelrecht erwürgt.“ Dies treffe auch die Partnerorganisationen und den Kern der Arbeit von „Brot für die Welt“, die Hilfe zur Selbsthilfe. Füllkrug-Weitzel befürchtet, dass das Beispiel in anderen autokratisch regierten Ländern Schule machen könnte. Auch in Brasilien würden Nichtregierungsorganisationen immer drastischer bedroht und verfolgt: „Es ist wirklich fürchterlich.“
Das epd-Gespräch führten Karsten Frerichs und Elvira Treffinger.
Brot für die Welt