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Kirchen mahnen am Reformationstag zu Respekt in Corona-Krise – EKD


“Im Kampf jeder gegen jeden gibt es nur Verlierer”, sagte der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns in einem Radiogottesdienst, der von WDR 5 übertragen wurde. Viele Regeln schränkten die äußere Freiheit aktuell ein. “Angesichts der Corona-Pandemie geht es aus Fürsorge nicht anders.” Es komme darauf an, die selbst erfahrene Liebe an andere weiterzugeben, mit Demut und in Rücksichtnahme auf die Schwächsten. Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad sagte in einer Predigt im saarländischen Homburg, aus dem Innersten der christlichen Botschaft erwachse die Verpflichtung zu gesamtgesellschaftlicher Verantwortung.

Auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, sprach den Kirchenmitgliedern Mut zu. “Eine Kirche, die im Gekreuzigten und Auferstandenen wurzelt, sieht ihre Kernaufgabe darin, Menschen mit dieser bedingungslosen Liebe Gottes vertraut zu machen”, erklärte Rekowski im saarländischen Neunkirchen. Sie bleibe auch bei den Niederlagen bei den Menschen und stehe den Ohnmächtigen nahe. Dieses Handeln könne dabei helfen, die Angst vor der kirchlichen Zukunft, vor einem Schwachwerden, einem Verlust des Einflusses oder der finanziellen Möglichkeiten zu nehmen.

Die bundesweiten Gottesdienste standen auch unter dem Eindruck der jüngsten mutmaßlich islamistischen Terroranschläge in Frankreich. Weltweit litten vor allem Christen unter Einschränkungen der Religionsfreiheit, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in der Bad Windsheimer Stadtkirche. Selbst in Ländern mit garantierter Religionsfreiheit versuchten terroristische Gewalttäter, Angst und Schrecken zu verbreiten.

“Alle, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, verdienen unsere Unterstützung, egal welcher Religion sie angehören”, mahnte der bayerische Landesbischof. Christus zu bekennen bedeute im Umgang mit anderen Religionen, Achtung und Respekt zu zeigen und in Dialogen den Geist der Liebe auszustrahlen. Der Berliner Bischof Christian Stäblein betonte in seiner Predigt ebenfalls den Wert der Meinungs- und Glaubensfreiheit. Fanatismus und Gewalt zerstörten die Freiheit, sagte er mit Blick auf den Anschlag in Nizza mit drei Toten.

Die Gottesdienste wurden unter strengen Hygieneregeln gefeiert und meistens im Internet übertragen. Oft waren nur wenige, manchmal gar keine Besucher zugelassen. Der Reformationstag am 31. Oktober erinnert an die Gründung der evangelischen Kirchen vor 500 Jahren. Ihren Ausgang nahm die Reformation durch Martin Luther (1483-1546). Der damalige Augustinermönch hatte um den 31. Oktober 1517 von Wittenberg aus 95 Thesen zu kirchlichen Missständen verbreitet. Dies gab den Anstoß zu einer kirchlichen Erneuerungsbewegung.