Nach einer von der Diakonie beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) beauftragten Expertise belasten die derzeitigen Preissteigerungen einkommensschwache Haushalte bis zu fünfmal stärker als einkommensstarke. Ärmere sind demnach stärker betroffen, weil sie von vornherein einen größeren Anteil ihres Einkommens für den Grundbedarf aufwenden müssen, also für Energie und Lebensmittel, wo sich die Inflation derzeit besonders stark bemerkbar macht. Mehrausgaben könnten sie zudem schwerer oder gar nicht durch Erspartes ausgleichen.
Das DIW-Gutachten kommt zu dem Schluss, dass die bereits beschlossenen Entlastungspakete zwar Wirkung zeigten und auch einkommensschwächere Haushalte stärker davon profitierten als reichere. Die Maßnahmen wie die Energiepreispauschale, Einmalzahlungen und Heizkostenübernahme reichten aber nicht aus, um die Belastung vollständig zu kompensieren, heißt es darin.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie sagte, acht Millionen Menschen in Deutschland lebten von existenzsichernden Leistungen. Dazu kämen Familien sowie Rentnerinnen und Rentner, deren Einkommen knapp oberhalb der Anspruchsgrenze für Sozialleistungen liege und die nun wegen der Inflation in Armut rutschen könnten. Sie müssten vorrangig entlastet werden. Der Vorschlag der Diakonie, zumindest allen Leistungsbeziehern einen Zuschlag zu zahlen, würde nach seinen Worten den Staat 5,4 Milliarden Euro kosten.