Sanierung mit Glück und Nachbars Hilfe
Die denkmalgeschützte Orgel in der Dorfkirche Gollwitz (Brandenburg) soll nach rund 25 Jahren wieder erklingen. Die in diesem Frühjahr beginnende Sanierung des Instruments wird von der Stiftung Orgelklang mit 4.000 Euro gefördert. Die Stiftung, die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründet wurde, würdigt das Werk als „Orgel des Monats März 2020“.
Zunächst sah es nicht so aus, als sollte das von Ferdinand August Wäldner im Jahr 1869 in Halle erbaute Instrument je wieder erklingen: Aufgrund von Feuchtigkeit in der Kirche war es in den 1990er Jahren zunächst ausgebaut und ausgelagert worden. Zwar brachte man die einzelnen Teile später wieder auf die Empore zurück, dort gerieten sie aber in Vergessenheit. Erst vor rund vier Jahren wurden sie wiederentdeckt.
„Ein schönes Bindeglied zwischen dem spätbarock-klassischen und dem frühromantischen Klangideal“, nennt der Orgelsachverständige der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz das historische Instrument. Die Rekonstruktion ist deutlich kostengünstiger als die Anschaffung einer neuen Orgel, trotzdem werden knapp 80.000 Euro dafür nötig sein. Diese Summe hätten die rund 70 Gollwitzer Gemeindeglieder unmöglich allein aufbringen können. „Im Nachbardorf Wust gibt es einen aktiven Kulturverein, dessen Mitglieder sich engagierten, sie organisierten zum Beispiel ein Benefizkonzert und gingen mit der Spendenbüchse von Haus zu Haus“, sagt Pfarrerin Christiane Klußmann.
Ein weiterer Glücksfall: Eine ebenfalls von Ferdinand August Wäldner gebaute Orgel, die der Gemeinde im rund zehn Kilometer entfernten Ort Lünow gehört, wird dort nicht mehr benötigt. Damit steht sie für die Rekonstruktion der Orgel in Gollwitz als Depot von originalen Teilen zur Verfügung. Noch in diesem Sommer soll das Instrument wieder in der Dorfkirche zu hören sein.
Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) präsentiert in jedem Monat eine „Orgel des Monats“. In diesem Jahr fördert sie 19 Projekte in einem Gesamtumfang von 55.500 Euro (bzw. 110.000 Euro inkl. Projektspenden). Seit 2010 hat sie 221 Förderzusagen über mehr als 1,3 Millionen Euro gegeben (bzw. über mehr als 1,8 Millionen Euro inkl. Projektspenden). Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.stiftung-orgelklang.de
Hannover, 16. März 2020
Pressestelle der EKD