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EKD-Ratsvorsitzender kritisiert geplante Umwandlung der Hagia Sophia – EKD


Frankfurt a.M. (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die geplante Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee kritisiert. „Ich hoffe sehr, dass diese Entscheidung noch einmal überdacht wird“, schrieb der bayerische Landesbischof am Samstag auf Facebook zu der Anordnung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, das zuletzt als Museum genutzte Gotteshaus in Istanbul künftig wieder als Moschee zu nutzen. Zuvor hatte das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei den Weg dafür freigemacht.

Ziel aller sollte es sein, das friedliche Zusammenleben zu stärken

Bedford-Strohm erklärte, die im 6. Jahrhundert als christliche Kirche errichtete und seit dem 15. Jahrhundert als Moschee genutzte Hagia Sophia sei seit der Umwandlung in ein Museum 1935 durch den türkischen Republikgründer Kemal Atatürk von vielen Menschen „als Ort eines friedlichen Zusammenlebens der Religionen besucht worden. Das war gut so.“ Es sollte das Ziel aller sein, dieses friedliche Zusammenleben zu stärken. „Und es sollte auch Ziel staatlichen Handels sein. Die jetzige Entscheidung wirkt dem entgegen und sollte rückgängig gemacht werden.“

Auf die Hagia Sophia erheben Christen wie Muslime gleichermaßen Anspruch. Sie wurde als „Kirche der göttlichen Weisheit“ im Jahr 537 geweiht und war fast ein Jahrtausend lang die christliche Hauptkirche Konstantinopels. Als die Türken 1453 die Stadt eroberten, wurde sie zur Moschee umfunktioniert. In den 1930er Jahren wandelte Atatürk sie in ein Museum um dieser Beschluss wurde mit dem Urteil des Verwaltungsgerichts nun annulliert. Die Hagia Sophia gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.

In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Streit zwischen Christen und Muslimen über die Nutzung des Bauwerks gegeben. Unter anderem sorgten Lesungen aus dem Koran in der Hagia Sophia im islamischen Fastenmonat Ramadan bei Christen für Empörung.