75 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki haben der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ, und der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, die politisch Verantwortlichen aufgefordert, ernsthafte und zielorientierte Schritte in eine nuklearwaffenfreie Welt zu gehen. „Hierzu bedarf es der (Wieder-)Aufnahme vertrauensvoller Dialoge und des politischen Willens zur Veränderung. Ein erstes und eindrückliches Zeichen sollte die Annahme und Ratifizierung des Atomwaffenverbotsvertrags der UN – auch durch Deutschland – sein“, heißt es dazu in einer gemeinsamen Erklärung von Justitia et Pax und der Evangelischen Friedensarbeit.
Bischof Wilmer und der EKD-Friedensbeauftragte Brahms erinnern an die ungezählten zivilen Opfer der ersten Atombombenabwürfe, die ihr Leben in einem aussichtslosen Krieg gelassen und das atomare Inferno erlitten hätten. „Der Blick in die Vergangenheit ist uns Mahnung für die Gegenwart und Zukunft“, betonen beide. Dies gelte gerade in einer Zeit, in der wir eine „fatale Deregulierung internationaler Nuklearwaffenabkommen und Rüstungspolitik“ erleben. Eingebettet in eine globale Krise der internationalen Beziehungen wachse die Gefahr atomarer Gewalteskalation, warnen die beiden Theologen.
„Genährt wird diese Sorge durch das Bestreben, vorhandene nukleare Waffensysteme zu modernisieren, um ihre Einsatzfähigkeit zu erhalten oder an veränderte Bedrohungsszenarien anzupassen“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Auch neue Gefährdungslagen wie Cyberwar, Terrorismus und Handelskriege stellen die strategische Bedeutung dieser nuklearen Waffensysteme fundamental infrage, so Bischof Heiner Wilmer und der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms. Beide erinnern daran, dass sowohl die katholische wie auch die evangelische Kirche die Entwicklung nuklearer Waffen äußerst kritisch begleitet hätten. So sei immer klar gewesen, dass der Einsatz dieser Massenvernichtungswaffen ethisch nicht zu rechtfertigen sei. In jüngerer Zeit hätten sich zudem in beiden Kirchen die Stimmen gemehrt, dass sowohl der Einsatz von Nuklearwaffen als auch die nukleare Abschreckungsstrategie als Mittel der politischen Interessensdurchsetzung unverantwortlich seien, unterstreichen Wilmer und Brahms. Unter Verweis auf die jüngsten Äußerungen von Papst Franziskus wie auch auf die EKD-Friedensdenkschrift von 2007 machen beide deutlich, dass das politische Ziel Global Zero, eine Welt ohne Atomwaffen sein muss.
Hinweis: Der Wortlaut der Gemeinsamen Erklärung des Vorsitzenden der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Dr. Heiner Wilmer, und des Friedensbeauftragten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Renke Brahms, zum Hiroshima-Tag 2020 ist als pdf-Datei unter www.dbk.de und www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/2020-Gemeinsame-Erklaerung-zum-Hiroshima-Tag.pdf verfügbar.
Hannover, 31. Juli 2020
Pressestelle der EKD
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Michael Nann (Evangelische Friedensarbeit), Telefon 0160 90171989