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Weihnachten gibt es trotzdem – EKD


Einen Umzug nach draußen planen zum Beispiel die evangelischen Gemeinden in Bremen. Sie feiern in diesem Jahr „Weihnachten auf der Straße“. Das Singen ist im normalen Gottesdienst nicht erlaubt, zu groß ist die Gefahr einer Ansteckung. Als Alternative könnte es in der Hansestadt Open-Air-Veranstaltungen mit Bläsern oder ein Weihnachtsliedersingen auf einem Industriegelände geben, ähnlich wie ein Autokino.

Im Rheinland plant eine Gemeinde einen ökumenischen Gottesdienst auf einem Parkdeck, eine andere überlegt, Weihnachten auf einem Friedhof zu feiern. Die Organisatorinnen und Organisatoren müssten „in alle Richtungen denken, um niemanden abweisen zu müssen“, sagte der Präses der Evangelische Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski.

In Hamburg-Hoheluft ist in der Gemeinde St. Markus die Idee eines Krippenspiels quer durch den Stadtteil entstanden. Auf zehn Balkonen sollen Konfirmandinnen und Konfirmanden stehen, die dem Publikum kurze Teile des Krippenspiels präsentieren. An der zehnten Station sind Geschenke für die Besucherinnen und Besucher geplant. Ein Engel soll die Schaulustigen anführen und mit einem Stern den richtigen Weg zum nächsten Balkon weisen. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hat derweil eine Ideenbörse eingerichtet, auf der sich Gemeinden gegenseitig inspirieren können.

Neben Outdoor-Gottesdiensten könnten auch mehrere kleine Andachten über den Tag verteilt eine Lösung sein, wie der katholische Liturgie-Experte Marius Linnenborn jüngst empfahl. Der Grundsatz bei der Planung müsse der gleiche wie auch sonst in der Corona-Pandemie sein: „Abstand halten. Sowohl zeitlich als auch räumlich“. Der Pfarrer hält kurze Gottesdienstformen für sinnvoll, die nicht länger als 15 oder 20 Minuten dauern und eine Bibel-Lesung und ein kurzes Krippenspiel enthalten.

Die Corona-Pandemie treibt die Kirchen zudem weiter in die digitale Welt – von der Online-Platzreservierung bis zum Livestream der Andacht. Wie schon an Ostern sollen vielerorts Predigten gestreamt und online zur Verfügung gestellt werden. Es sei eine Herausforderung, den Spagat zwischen den Corona-Vorgaben und der Sehnsucht nach einem feierlichen Weihnachten in Gemeinschaft zu meistern, sagte Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs. „Deshalb brauchen die Menschen jenseits von Punsch und Geschenken gerade jetzt Licht und Zuversicht.“

Von Jana-Sophie Brüntjen (epd)