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„Brot für die Welt“ will Einbußen bei Spenden im Advent verhindern – EKD


Im vergangenen Jahr hat „Brot für die Welt“ 64 Millionen Euro Spenden und Kollekten eingenommen. Das war das drittbeste Ergebnis seit der Gründung 1959. Wie entwickeln sich bislang die Spenden im Corona-Jahr 2020?

Füllkrug-Weitzel: Bei den Kollekten zur Passionszeit, zu Konfirmationen und Erntedank hatten wir wegen der Einschränkungen bei Gottesdiensten in Deutschland dramatische Einbußen. Die Spendenbereitschaft insgesamt war zu Beginn der Pandemie aber sehr hoch. Wie sich das auf längere Sicht entwickelt, lässt sich schwer sagen. Denn wie bei jeder längeren humanitären Krise merken wir auch während der Pandemie, dass die Spenden allmählich sinken. Je mehr Menschen auch in Deutschland Existenzängste haben, desto höher ist die Gefahr, dass die Not der Menschen andernorts in der Welt aus dem Blick gerät.

epd: Ist das nicht verständlich?

Füllkrug-Weitzel: Einerseits ja. Andererseits müssen wir sehen, dass wir in Deutschland geradezu auf einer Insel der Glückseligen leben, durch soziale Absicherungen und viele Soforthilfen, die der Staat leisten kann. Ich hoffe sehr, dass Menschen, die selber keine so großen ökonomischen Verluste erleiden, gerade in diesem Jahr über eine größere Spende nachdenken – vielleicht von jenem Geld, das wegen ausgefallener Restaurantbesuche und Urlaube in diesem Jahr nicht ausgegeben wurde.

Für „Brot für die Welt“ hat die Kollektensammlung zu Advent und Weihnachten eine besondere Bedeutung. Sind Sie besorgt, wenn weiterhin Gottesdienste nur sehr eingeschränkt stattfinden können?

Füllkrug-Weitzel: Durchaus. Wenn wir im Dezember bei den Kollekten Einbußen haben, dann landen wir schnell bei einem Minus im zweistelligen Millionenbereich. 

Was planen Sie? Gibt es Alternativen zur Spendentüte im Gottesdienst?

Füllkrug-Weitzel: Natürlich gibt es die. Und auch wenn die Spendentüte nicht im Gottesdienst ausgelegt wird, kann sie sehr wohl dem Gemeindebrief beigelegt werden. Momentan gehen wir davon aus, dass viele Gottesdienste ins Freie verlegt werden. Wir haben den Gemeinden entsprechende Anregungen gegeben, wie man auch dort unter Wahrung der Corona-Regeln Spenden sammeln kann. Außerdem haben wir die digitalen Spenden-Möglichkeiten vereinfacht und ausgebaut. Ein wichtiges Instrument dafür ist der QR-Code, den wir in vielen Materialien angeben und der den direkten Weg zur Online-Spende weist.