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25.12.2020 „Wir brauchen ein starkes Erleben von Gemeinschaft. Wir brauchen Weihnachten!“

„Wir brauchen ein starkes Erleben von Gemeinschaft. Wir brauchen Weihnachten!“

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July spricht in seiner Weihnachtspredigt über ein neuartiges Exil und christliche Freudenboten.

Stuttgart. In seiner Weihnachtspredigt setzt Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July im zweiten Corona-Lockdown ein deutliches Statement: „Wir brauchen ein starkes Erleben von Gemeinschaft, gerade jetzt. Wir brauchen Weihnachten!“

Zugleich erinnert July an Menschen wie etwa Notärzte, in der Pflege und Seelsorge tätige, Polizistinnen und Polizisten, die in diesen Tagen mit ihrem Tanz zum Lied „Jerusalema“ an vielen Orten Zuversicht verbreiten: „So wie sie in den Videos durch ihr Tanzen eine Hoffnung, einen Trost, eine Gemeinschaft stiften, so wollen wir uns und den Menschen in dieser Gesellschaft die Botschaft von Weihnachten zurufen: Wir sind nicht allein. In die Dunkelheit so vieler Sorgen, Fragen, Problemstellungen, Krankheit und auch Tod kommt Gottes Sohn.“

Das Jahr 2020 habe die Menschen in ein Exil der ganz eigenen Art gebracht, so July in seiner Predigt über einen Text aus dem alttestamentlichen Jesaja-Buch. „Die Pandemie hat tiefe Wunden geschlagen in Familien, die den Tod eines Lieben betrauern. Hat Gräben hineingerissen in unsere Gesellschaft. Bringt tiefe wirtschaftliche Sorgen, auch hier bei uns, in Stuttgart, in Baden-Württemberg.“ Schon zu biblischer Zeit hätten „Freudenboten“ im Vorfeld der Geburt von Jesus Christus Zuversicht verbreitet: „Trost, Erlösung, Gut und Heil, Friedensbringer, Christus. Behutsam kommt in ihm Gott in diese Welt, bringt nicht Gewalt noch Schrecken, sondern in Gewalt und Schrecken hinein einen neuen Ton: seinen Frieden.“

Mit seiner Ankunft in der Welt sei nicht auf einmal alles Leid weggewischt, das Exil nicht gleich aufgehoben. „Aber es wird möglich, einen Neubeginn ins Auge zu fassen. Hoffnung kommt auf. Eine Rückkehr, aber nicht eine Rückkehr zum Alten, sondern zu etwas Zukünftigem, noch nicht Eingelöstem.“

Für die christliche Gemeinde beginne Weihnachten mit dem Blick Gottes auf diese Welt, so der Landesbischof. „Als Christen wollen wir – berührt durch die Botschaft von Weihnachten – uns neu verbinden mit all den Menschen guten Willens. Mit den Menschen, die trotz großer Lasten tanzen, die für uns arbeiten in Forschung, Pflege, Bildung und anderswo, die Lösungen suchen, die in Politik und Regierung Leitungsverantwortung übernehmen, die als Musikerinnen und Musiker Gräben überwinden und Brücken des Friedens bauen.“

Zugleich könnten Christen selbst weihnachtliche Freudenboten sein und sich aufmachen zu allen, die die gute Botschaft: „Gott ist jetzt da!“ brauchen, sagt July. „Gerade jetzt. Gerade hier bei uns. Unter den Bedingungen und Möglichkeiten unserer Tage.“

 

Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche       

 

Hinweis: Landesbischof July predigt in zwei aufeinanderfolgenden Weihnachtsgottesdiensten in der Stiftskirche, und zwar am ersten Weihnachtstag (25.12.) um 10:00 Uhr und um 11:30 Uhr. Den Gottesdienst um 10:00 Uhr streamen wir auf unserer Facebook-Seite. Fotos von Landesbischof July können Sie im Pressebereich unserer Homepage herunterladen.