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Starker Ratsvorsitzender tut allen gut – EKD


Berlin (epd). Der Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes, Thies Gundlach, kritisiert Vorbehalte der 20 evangelischen Landeskirchen gegen eine Stärkung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie gegen eine intensivere Zusammenarbeit untereinander. “Wie in der EU sind die regionalen Interessen deutlich dominanter geworden in den letzten Jahren, der Wille zur Zusammenarbeit geht zurück, und die Bereitschaft zusammenzuarbeiten ist schwächer geworden”, schreibt Gundlach in einem am Montag von der Zeitschrift “zeitzeichen” online veröffentlichten Beitrag. Die EKD stehe unter Generalverdacht. Dabei wisse im Grunde jeder, dass ein starker EKD-Ratsvorsitzender allen gut tue.

“Aber es dominiert jene protestantische DNA, die die jeweils nächsthöhere Ebene als das eigentliche Übel der Kirche ansieht”, und derzufolge “Kirche im eigentlichen Sinne” immer jene Ebene sei, auf der man sich gerade befindet, schreibt der Theologe Gundlach, der die Hauptabteilung “Kirchliche Handlungsfelder und Bildung” im Kirchenamt leitet. 

Das Misstrauen gegen “Die-da-Oben” wiederhole sich auf jeder Ebene und schwäche die Handlungs- und Kampagnenfähigkeit bis zur Selbstmarginalisierung. “Diese Haltung erschwert nicht nur sinnvolle Zusammenarbeit und zwingend nötige gemeinsame Kommunikation, sondern kostet auch unerhört viel Geld und Lebenszeit”, denn sie führe zu einer völlig überdimensionierten und von Misstrauen geprägten Gremienkultur, kritisiert Gundlach. 

“Aber je geringer die Ressourcen der Kirche werden, desto enger müssen alle zusammenrücken und die vielen internen Abwertungen und Abgrenzungen, Streitigkeiten und Egoismen reduzieren”, schreibt der Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes mit Bezug auf zu erwartende sinkende Kirchensteuereinnahmen und zurückgehende Mitgliederzahlen. Zukunft habe die Kirche nur, “wenn sie den Gemeinsinn stärkt, den von anderen in der Gesellschaft einzufordern sie nicht müde wird”.

Aus Gundlachs Sicht gibt es eine “kaum mehr zu begründende Aufspreizung der Gliedkirchen”. Damit falle es im Übrigen auch schwer, “von Politik und Gesellschaft selbstverständlich weitreichende Reformen von der Bewältigung der Klimakrise bis zur Flüchtlingsfrage zu erwarten und an dieser eigenen kleinen Strukturfrage nicht weiterzukommen”. 


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