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Maria und Josef versunken in der Flut – EKD


Oksana Langlitz wandert vorsichtig über den Friedhof, sie setzt ihre Schritte behutsam, um nicht aus Versehen auf Gräber zu treten, die als solche nicht mehr erkennbar sind. „Ich war direkt am Morgen, nachdem die Flut kam, hier“, erzählt sie. „Ich war die erste hier, ich musste durch knietiefes Wasser waten, aber ich musste unbedingt zu meinem Sohn“, sagt sie. Ihr Sohn Dennis starb im letzten Jahr im Alter von 20 Jahren plötzlich und unerklärlich und wurde auf dem Friedhof beerdigt.

Sie fand das Grab schließlich, in dem sie sich an zwei großen Bäumen orientierte, unter angeschwemmter Pappe fand sie die Stelle. Eigentlich sollte das Grab nun endlich einen Grabstein bekommen. „Doch der Steinmetz-Betrieb, der den Stein gemacht hat, ist selbst überschwemmt worden“, erzählt Langlitz.

Die junge Frau mit der Kurzhaarfrisur hat das Grab ihres Sohnes wieder mit angespülten Steinen aus dem Fluss eingefasst und hat sogar schon wieder Blumen gepflanzt. Auch das Holzkreuz mit dem Namen ihres Sohnes hat sie irgendwo in den Trümmern gefunden.

An einigen anderen Grabstellen sieht man auch frische Erde und ein paar Blumen. An anderen Stellen hat die Bepflanzung dem Wasser standgehalten. Das Gras auf dem Boden ist noch in Fließrichtung des Wassers gebürstet.

Es sind vereinzelt Menschen auf dem Friedhof unterwegs, um sich um die Gräber ihrer Angehörigen zu kümmern, nachdem sie ihre Wohnhäuser trocken gelegt haben. Familie Langlitz hatte Glück im Unglück. Nur ihr Hauskeller war betroffen. Der ist mittlerweile schon ausgeräumt und trocknet.

„Hier sah es wie nach einem Bombeneinschlag aus“, erzählt Langlitz, während sie neben dem Grab ihres Kindes steht. Langlitz und ihr Mann haben noch drei weitere Kinder. Die Bundeswehr half beim Aufräumen des Friedhofs, aber um die kaputten Gräber darf sich die Armee nicht kümmern. Das ist Sache der Stadt, zu der der Friedhof gehört.