Heinrich ergänzte, sie stelle sich oft die Frage, was der Mehrwert sei, wenn sich die Kirche in diese Diskussion einbringe. „Vieles, was wir zur Bewahrung der Schöpfung sagen, könnten andere auch aus einem reinen Selbst-Erhaltungstrieb sagen: Ich will nicht, dass die Erde stirbt, auf der ich lebe. Unsere Glaubensdimension wäre dazu nicht mal notwendig“, sagte sie. Aus der Verantwortung für die Partnerkirchen in besonders betroffenen Ländern des Globalen Südens könne die evangelische Kirche hierzulande die Wichtigkeit der Klimagerechtigkeit noch viel selbstbewusster einbringen als andere Organisationen und damit zugleich all diejenigen unterstützen, die sich aus ganzer Überzeugung für den Schutz der Welt einsetzen.
Die Kirche könne gesamtgesellschaftlich einen wichtigen Beitrag zur Verständigung leisten, betonte Heinrich. „Wir können unterschiedliche Positionen, Meinungen an einen Tisch holen und ihnen eine Art ’safe space‘ bieten, wo sie ohne Angst vor Verurteilung in Austausch treten können“, sagte sie.
Auseinanderdriftende Positionen zu Migration, Klimawandel oder in der Gender-Debatte könnten nur in einer offenen Diskussion integriert werden, in der man die Position des anderen akzeptiere, sagte sie. „Man muss ihm nicht zustimmen oder alles in Gänze nachvollziehen können, aber man muss die Spannung aushalten können“, sagte sie.
epd-Gespräch: Franziska Hein