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Evangelisches Hilfswerk beklagt massive Zunahme von Hunger weltweit – EKD


„Hunger kommt nicht von heute auf morgen. Die Zeichen und die Warnungen waren mehr als eindeutig“, sagte Pruin und kritisierte, dass die internationale Gemeinschaft nicht frühzeitig mehr Geld an das Welternährungsprogramm gegeben hat, um es den Vereinten Nationen zu ermöglichen, rechtzeitig Vorräte anzulegen. Aber auch der Zugang internationaler Hilfsorganisationen zu den Notleidenden müsse verbessert werden.

Der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, sagte, dass vor zehn Jahren UN-Finanzierungsaufrufen zu etwa 63 Prozent gefolgt wurde. Im vergangenen Jahr sei nur 50 Prozent der benötigten Gelder von den Staaten gegeben worden, in diesem Jahr dürften es noch weniger sein. Grund sei, dass der Bedarf wachse, die Finanzierung aber etwa gleich bleibe. Hinzu komme, dass in Konfliktregionen wie Tigray Hunger als Waffe eingesetzt werde. Dort sei auch sexualisierte Gewalt sehr verbreitet.

Auch in Deutschland ist das Hilfswerk aktiv: In den westdeutschen Hochwassergebieten werden die Menschen über das diakonische Werk vor Ort mit vier Millionen Euro Bargeldhilfe und Hilfsmitteln wie Bautrocknern unterstützt. Nach Angaben von Pruin hat das Hilfswerk mit Stand Mittwoch 25 Millionen Euro Spenden für die westdeutschen Flutregionen eingenommen.

Die Diakonie Katastrophenhilfe hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 170 Projekte in 39 Ländern betreut und dafür 37,5 Millionen Euro bereitgestellt. Die meisten Mittel seien mit 5,2 Millionen Euro in den Südsudan gegangen. Die Spendeneinnahmen hätten 2020 mit 28,6 Millionen Euro deutlich über denen des Vorjahres (23,9 Millionen Euro) gelegen.

Dabei gab es einen Zuwachs der zweckungebundenen Spenden um 4,4 Millionen Euro, wie es hieß. Für die Hilfe im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gingen etwa 2,3 Millionen Euro zweckgebundene Spenden ein, für die Unterstützung der Menschen nach der Explosion in Beirut etwa 1,5 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Diakonie Katastrophenhilfe ihre Gesamteinnahmen den Angaben zufolge mit 50,3 Millionen Euro um knapp drei Prozent steigern (2019: 49 Millionen Euro).