Catholica-Beauftragter der VELKD: Beschäftigung der Kirchen mit sich selbst dürfe der Ökumene nicht im Wege stehen
Der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke, hat der Bitte Ausdruck gegeben, dass „die Beschäftigung der Kirchen mit sich selbst die Weiterarbeit an den ökumenischen Projekten nicht völlig vergessen lässt“.
In seinem schriftlichen Bericht über die Catholica-Arbeit der VELKD, den er in einer kurzen Zusammenfassung den Synodalen der VELKD und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Rahmen der digitalen Synodentagungen vorstellte, heißt es, dass nach der ökumenischen Aufbruchsstimmung des Jahres 2017 der ökumenische Entwicklungsprozess national und international ins Stocken geraten sei. Dies sei „möglicherweise darauf zurückzuführen (…), dass die inneren Debatten um den Weg der römisch-katholischen Kirche sehr zehrend sind und die Beteiligten und die Verantwortlichen sehr beanspruchen. Die beiden großen Kirchen in Deutschland sind zurzeit mit einem enormen Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust konfrontiert. Den gilt es anzuerkennen, den gilt es auszuhalten und gemeinsam zu tragen. Und es gilt auch uneingeschränkt und auf lange Sicht, in sich zu gehen, von falschen Wegen und Sicherheiten umzukehren und die nötigen Schlüsse aus den Erfahrungen zu ziehen“.
In Deutschland gebe es eine „ökumenische Schicksalsgemeinschaft der Kirchen“: „Man steht immer gemeinsam im Fokus. Schon aus diesem Grunde sollten die Kirchen um der Gläubigen und der in den letzten Jahren gewachsenen Erwartungen willen die konkreten ökumenischen Projekte in Deutschland weiterführen.“ Als Beispiele nennt er die Bemühungen um eucharistische Gemeinschaft und die „Aufgabe der beiden großen Kirchen in Deutschland, den Menschen auch im öffentlichen Raum in einem guten ökumenischen Geist gemeinsam zur Seite zu stehen“.
Den Kirchen komme „eine besondere Verantwortung für das Verbindende in unserer Gesellschaft zu. Auseinanderstrebendes zusammen zu halten, die notwendige Arbeit für ein gemeinsam geteiltes Gutes bewusst zu machen in allen Bereichen der Gesellschaft, ist eine ehrenvolle und bleibende Aufgabe“.
In seinem Bericht geht der Catholica-Beauftragte auch auf die Enzyklika „Fratelli Tutti“ von Papst Franziskus ein und hebt „den Dienst der Religionen an der Geschwisterlichkeit in der Welt“ hervor. Außerdem analysiert er die synodalen Reformprozesse in der katholischen Kirche und äußert sich zur Rezeption der Studie „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ des Ökumenischen Arbeitskreises Evangelischer und Katholischer Theologen.
Hinweis: Den Bericht im Wortlaut finden Sie unter www.velkd.de/13-generalsynode-berichte.
Bremen/Hannover, 7. November 2021
Pressestelle der VELKD
Henrike Müller