Synode der EKD gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus
Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat bei ihrer digitalen Tagung heute der Millionen verfolgter und ermordeter Mitmenschen durch die Nationalsozialisten gedacht. In der Mittagsandacht sagte der Friedenbeauftragte der EKD, Renke Brahms:
„Der 9. November 1938 ist ein Datum zum Klagen. Die Synagogen brannten und die Novemberpogrome gegen die Juden fanden ihren vorläufigen Höhepunkt, brachten dann aber in den Folgejahren unvorstellbares Leid über jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland mit der Verfolgung und Ermordung von Millionen – auch anderer Mitmenschen anderer Meinung und Lebensweise. Es ist und bleibt wichtig, sich daran zu erinnern und nicht zu vergessen.“
Nie wieder dürfe es zu einer solchen Situation kommen: „Es gilt, den Anfängen zu wehren, gegen jede Form des Antisemitismus aufzustehen und an der Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu stehen. Jede Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ist entgegenzutreten.“
Brahms, dessen Amtszeit als Friedensbeauftragter mit der Ratsperiode endet, erinnerte auch an die friedliche Revolution vom 9. November 1989. „Es war eine friedliche und gewaltfreie Veränderung, der Ruf ‚Keine Gewalt‘ hat Frucht getragen. Kerzen und Gebete haben dazu ebenso einen großen Teil beigetragen wie mutige und entschiedene Menschen. Das ist – trotz immer noch vorhandener Probleme – ein großes Geschenk.“ Diese Geschichte ermutige dazu, „gewaltfreie Mittel und Wege zu finden, um Trennungen zu überwinden, Mauern in den Köpfen und zwischen Nationen abzubauen und Konflikte zu lösen.“
Die Synode feiert ihre Mittagsandachten als Friedensgebete. Bis zur Friedlichen Revolution war das montägliche Gebet in der DDR eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen Menschen viele ihrer Nöte, Sorgen und Anliegen ungestraft aussprechen durften.
Am Nachmittag hält Brahms seinen letzten Bericht als Friedensbeauftragter der EKD. Die Tagung der Synode der EKD wird unter www.ekd.de/stream im Internet gestreamt.
Bremen, 9. November 2021
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
Über die Synode der EKD: Die Synode der EKD ist neben Rat und Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie tagt vom 7. bis 10. November in Bremen. Nach der Grundordnung der EKD besteht die 13. Synode aus 120 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der Synode zählen die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD durch Richtlinien. Die Synode berät und beschließt aber auch den Haushalt und die Kirchengesetze. Geleitet wird die Synode vom Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Anna-Nicole Heinrich. Sie ist zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD. Vorsitzender des Rates der EKD ist Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Die EKD ist die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. 20,2 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland gehören zu einer der 13.200 Kirchengemeinden.
EKD-Synode 2021
Die 2. Tagung der 13. Synode der EKD findet vom 7. bis 10. November 2021 digital statt. Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen zur Synodentagung und der Wahl des neuen Rates der EKD.