Fragend und anklagend stehe ich da. Ich weiß nicht, warum Gott Leid zulässt. Ich habe darauf bisher leider auch noch keine Antwort bekommen. Auch in der Bibel gibt es keine letztgültige Formel der Welterklärung. Aber ich habe ein Bild vor Augen, das mich innehalten lässt.
Vielleicht so: Ich stehe da, zwischen all dem Leid. Neben dem Menschen auf der Flucht. Der Verlust seiner geliebten Menschen raubt mir fast den Atem. Wir stehen lange still da, weil man keine Worte findet für solch einen Schmerz.
Wir fühlen uns einsam. Wir nehmen uns an die Hand und halten uns fest. Zusammen klagen wir Gott an. Gott – warum hast Du uns verlassen? Dein Schweigen ist so unerträglich laut.
Jesus kommt dazu. Er sagt: „Ich war da auch. Ich hatte Todesangst im Garten Gethsemane. Weil ich wusste, dass ich sterben werde. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn alles zu Bruch geht. Wenn es ganz dunkel wird. Vielleicht hilft es ein bisschen, dass ich weiß wie es ist. Ich weine mit. Jede Träne von jedem einzelnen von Euch – ich fange sie auf.“
Wir stehen neben Jesus am Kreuz. Wir haben seinen Tod vor Augen. Voller Angst und Leid. Wie können wir das Leid ertragen? Keinesfalls alleine, sondern nur gemeinsam. Wir nehmen uns an die Hand. Der Mensch auf der Flucht, Jesus und ich. Wir halten uns aneinander fest.
Und Jesus sagt: „Ich war da. Ich bin da. Ich lass dich nicht alleine. Wir gehen da zusammen durch. Wir gehen kaputt. Aber ich richte Euch wieder auf. Wir verzweifeln. Aber wir halten uns fest.“