Früherer EKD-Ratsvorsitzender Engelhardt feiert seinen 90. Geburtstag
Klaus Engelhardt, früherer Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und badischer Altbischof, wird am morgigen Mittwoch (11. Mai) 90 Jahre alt. Ab 1985 war Engelhardt Mitglied im Rat der EKD, den er von 1991 bis 1997 als Vorsitzender leitete. „Als erster Ratsvorsitzender nach der Wiedervereinigung hat Klaus Engelhardt das Zusammenwachsen der evangelischen Landeskirchen aus beiden Teilen Deutschlands innerhalb der EKD auf einfühlsame Weise begleitet und gestützt. Es ist ihm gelungen, das gemeinsame evangelische Profil zu stärken und gleichzeitig unterschiedliche Erfahrungen zu integrieren“, würdigte die Ratsvorsitzende der EKD, Präses Annette Kurschus, das Wirken Engelhardts.
Dabei sei es oft um sehr grundsätzliche Fragen wie die ev. Seelsorge in der Bundeswehr oder die Zukunft des konfessionellen Religionsunterrichts gegangen. Zugleich habe er sich für eine verstärkte Kooperation der Landeskirchen im sogenannten „Verbindungmodell“ mit der Union Evangelischer Kirchen (UEK) und der Vereinigten Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD) eingesetzt, so Kurschus weiter. Die Ratsvorsitzende betonte: „Engelhardt ist fest in der biblischen Tradition verwurzelt. Das hat seinem geistlichen und theologischen Wirken eine Ausstrahlung auch über die Grenzen der Kirche hinaus verliehen.“ Themen wie die Friedensfrage und Nachrüstung in den 1980er Jahren wie auch das Kirchenasyl hätten ihn während seiner Amtszeit aktuell herausgefordert: „Er ist ein Meister des Dialogs sowohl in der konfessionellen Ökumene wie auch in interreligiösen Begegnungen mit Menschen muslimischen Glaubens. Klaus Engelhardt steht für einen liberalen und weltoffenen Glauben, den er theologisch leidenschaftlich und zugleich feinsinnig und gesprächsfähig vertritt. Er hat beeindruckende Maßstäbe für ein segensreiches und überzeugendes Wirken im leitenden geistlichen Amt gesetzt.“
Anlässlich eines Festaktes zu Ehren des Jubilars in der Evangelischen Landeskirche in Baden überbrachte der Präsident des EKD-Kirchenamtes, Hans Ulrich Anke, Glückwünsche: Klaus Engelhardt sei es ganz offensichtlich mit seiner klugen, zugewandten Persönlichkeit und vermittelnden Arbeitsweise immer wieder gelungen, selbst klar positioniert zu sein und zugleich unterschiedliche Positionen zu gemeinsamen Ergebnissen zusammenzubringen. Er habe so „Menschen mit oft gegensätzlichen Bildern von dem, was Kirche aktuell brauche, dazu gebracht, gut miteinander ins Gespräch und zu langfristig tragfähigen gemeinsamen Lösungen zu kommen.“ Die Spuren, die Klaus Engelhardt für die Zusammenarbeit der Landeskirchen gelegt habe, führten die Gemeinschaft in der EKD auch heute noch verlässlich weiter.
Engelhardt stammt aus einer badischen Pfarrersfamilie und wurde am 11. Mai 1932 in Schillingstadt (Main-Tauber-Kreis) geboren. Er studierte Theologie in Göttingen, Basel und Heidelberg. Von 1966 bis 1980 lehrte er als Professor für Evangelische Theologie und Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg und wirkte dort auch als Rektor.
Hannover, 11. Mai 2022
Pressestelle der EKD
Annika Lukas