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„Unsere Angst kriegt ihr nicht! Liebe ist stärker!“ – EKD


Präses Heinrich spricht auf Großkundgebung gegen AfD-Parteitag in Essen

Die Präses der Synode der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hat heute auf einer Kundgebung in Essen dazu aufgerufen, für eine offene, tolerante und gerechte Gesellschaft einzustehen und Demokratiefeinden entschieden entgegenzutreten. „Gott schenkt allen Menschen Würde. Deswegen ist es mir nicht egal, wenn Menschen ausgegrenzt, angegriffen, bedroht, gejagt werden. Wenn extremistische, rassistische, antisemitische und völkische Sprüche verharmlost werden. Wenn Faschisten in Hinterzimmern Pläne schmieden. Gottloser geht es nicht. Da sage ich klar: Nicht mit uns, nicht mit der Kirche. Wir bleiben bei radikaler Nächstenliebe“, so Heinrich auf der Großkundgebung in Sichtweite der Grugahalle, in der derzeit der Parteitag der AfD stattfindet. „Ich bin überzeugt, für Gott sind alle Menschen gleich.“

Heinrich warb für eine Gesellschaft, in der jeder ohne Angst verschieden sein könne: „Wenn ich Umfragen oder Wahlergebnisse sehe: Dann krieg ich manchmal Angst. Doch: ‚Nicht die Angst soll mich leiten, sondern Liebe und Besonnenheit.‘ (Timotheus 1,7)“ Populist*innen hingegen würden Angst bewusst schüren: „Sie brauchen sogar unsere Angst. Denn mit Angst kann man besser billige Scheinlösungen verkaufen. Mit Angst kann man leichter Hass schüren auf bestimmte Gruppen. Aber da mach ich nicht mit. Wir alle dürfen da nicht mitmachen.“, so die Präses. „Unsere Angst kriegt ihr nicht! Liebe ist stärker!“

Dabei reiche es nicht, nur Reden zu schwingen, unterstrich Heinrich: „Demokratie bleibt Handarbeit, dass wissen wir. Demokratie geht nicht von allein, sondern ist ein Tun-Wort.“ Unter dem Motto „Zusammen für Demokratie, Vielfalt und Toleranz“ hatte die Essener Allianz für Weltoffenheit am Veranstaltungsort einen „Markt der Möglichkeiten“ errichtet, auf dem mehr als 60 beteiligte Organisationen über Möglichkeiten zum Engagement für Demokratie informieren. Neben Präses Heinrich wurde unter anderem die nordrhein-westfälische DGB-Vorsitzende Anja Weber und der Evonik-Vorstandsvorsitzende Christian Kullmann sowie der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen erwartet. Gewalttätige Protestierer oder Blockierer seien nicht willkommen, so die Veranstalter im Vorfeld der Großkundgebung.

Hannover, 29. Juni 2024

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt