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Was wären wir ohne unsere Hoffnungen? – EKD


Weihnachtsbotschaft des Leitenden Bischofs der VELKD

„Wir sind keine Gefangenen unserer Angst. Das, was das Leben bedroht, ist stark und gefährlich. Deshalb wird auf den Feldern von Bethlehem und in den dunklen Winkeln unseres Herzens Gottes Gegenwart herbeigerufen. Nicht durch Klage und Lamento, sondern durch Lob und Verheißung. (…) Loben wir Gott. Singen wir ihm. Mit sol­chem Lob wird Gottes Herr­schaft aus­gerufen. Der Stärkere wird angesagt, vor dem die Fes­seln springen und die Mauern reißen“, schreibt der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Ralf Meister (Hannover), in seiner Weihnachtsbotschaft in einem Jahr, in dem viel geschehen ist, „was uns Sorge machte“.

 

„Was wären wir ohne unsere Hoff­nungen? Die Zuversicht dieser alten Geschichte reißt uns aus der Gefangen­schaft der Sorge“, heißt es weiter. „Gott verwandelt diese Welt. Seit dieser Nacht ist nichts mehr gleichgültig, weil Gott unsere Sorge des Lebens aufnimmt. Fürchtet Euch nicht!“

 

Hannover, 18. Dezember 2020

 

Pressestelle der VELKD

Henrike Müller

 

 

Die Weihnachtsbotschaft des Leitenden Bischofs der VELKD, Landesbischof Ralf Meister, im Wortlaut:

 

Sorge gab es genug: Die hochschwangere Mutter auf der elend langen Suche nach einer Unterkunft. Der Vater, der zweifelte, wie treu und verlässlich er seiner kleinen Familie sein würde. Die erschrockenen Hirten, als das grelle Licht erschien und ihnen die Engel wie Fremdwesen gegenüberstanden. Und die Weisen sorgten sich, als sie in ihre Königreiche zurück­kehrten, denn sie hatten das Kind gesehen und waren nun fremd in ihrer alten Welt. Sorge gab es genug.

 

Wir nähern uns am Ende des Jahres Weihnachten und schauen zurück. Was ist nicht alles geschehen, was uns Sorge machte! Sorgen um Gesundheit und Existenz. Überall die bange Frage: Wie kann es weitergehen?

Und dann hören wir die alte Geschichte. Die Worte, die mit uns gereist sind durch alle Jahre unseres Lebens. Und auf einmal sehen wir, wie in dieser Erzählung Worte im Mittelpunkt stehen, die uns in unserer Sorge und Angst heftig erfassen: Fürchtet Euch nicht! Sie legen uns nahe: Wir sind keine Gefangenen unserer Angst. Das, was das Leben bedroht, ist stark und gefährlich. Deshalb wird auf den Feldern von Bethlehem und in den dunklen Winkeln unseres Herzens Gottes Gegenwart herbeigerufen. Nicht durch Klage und Lamento, sondern durch Lob und Verheißung. Mitten in der ernsten Lage nehmen wir Gott ernst. Es gibt viel zu fürchten. Doch gerade deshalb gilt: Loben wir Gott. Singen wir ihm. Mit sol­chem Lob wird Gottes Herr­schaft aus­gerufen. Der Stärkere wird angesagt, vor dem die Fes­seln springen und die Mauern reißen.

 

Was wären wir ohne unsere Hoff­nungen? Die Zuversicht dieser alten Geschichte reißt uns aus der Gefangen­schaft der Sorge. Für manch einen und eine mag das nur eine Festtagsfassade sein. Für mich ist das mehr. Es ist die Gewissheit, dass Gott diese Welt niemals loslassen wird, nicht in all unseren Sorgen und unseren Ängsten. Er hat diesen Planeten Erde als Bethlehem des Weltalls zwischen allen Sternen ausgewählt und geht mit uns, alle Wege. Gott verwandelt diese Welt. Seit dieser Nacht ist nichts mehr gleichgültig, weil Gott unsere Sorge des Lebens aufnimmt. Fürchtet Euch nicht!

 

Gesegnete und friedvolle Weihnachten!