Auf der Synodentagung legte die Arbeitsgruppe „Anerkennung“ des Beteiligungsforums, das paritätisch mit Betroffenen auf der einen sowie Kirchenmitarbeitenden und -verantwortlichen auf der anderen Seite besetzt ist, ihren Vorschlag für einheitliche Verfahren vor. Nach ihren Angaben gibt es trotz einer Musterordnung immer noch Unterschiede zwischen den einzelnen Verfahren der Landeskirchen. Die Gruppe plädiert nun für eine EKD-weite Norm und fordert Anerkennungskommissionen, die mehrheitlich mit kirchenexternem Personal besetzt sind. Zur Höhe möglicher Entschädigungszahlungen äußerte sich die Arbeitsgruppe nicht. Dazu stünden noch weitere Diskussionen an, heißt es dazu im Bericht.
Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, Sprecherin der kirchlichen Beauftragten im Forum, gab bei der Synode bekannt, dass die seit Langem verhandelte gemeinsame Erklärung von Kirche und Diakonie mit der unabhängigen Missbrauchsbeauftragten Kerstin Claus inzwischen finalisiert sei und am 13. Dezember von Claus, der EKD-Bevollmächtigten Anne Gidion und dem Diakonie-Präsidenten Ulrich Lilie in Berlin unterzeichnet werden soll. Darin sollen Standards für die Aufarbeitung von Missbrauch festgelegt werden. Eine solche Erklärung zwischen der Beauftragten und der katholischen Kirche gibt es bereits.
Die evangelische Kirche plant Wüst zufolge für die weitere Aufarbeitung neun Verbünde, in denen sich Landeskirchen und diakonischen Verbände zusammenschließen wollen. Deren Mitglieder sollen vor allem Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung sein. Vertreter der Landeskirchen und der Diakonie werden Wüst zufolge dort in der Minderheit sein.