In der Synode ringen Vertreter der Landeskirchen, Theologen und Laien, gemeinsam um den Weg. Das sei aufwendig, und manchmal anstrengend, sagte der Vizepräses Andreas Lange. „Aber anders könnte ich mir gar nicht vorstellen, Kirche zu leiten“, erklärt Lange, der Lutherischer Superintendent der Lippischen Landeskirche ist.
Die Synode – der altgriechische Name bedeutet „gemeinsamer Weg“ – ist eines der drei Leitungsorgane der im Jahr 1945 gegründeten Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Synodalen beraten und beschließen unter anderem Kirchengesetze und den Haushalt. Weitere Leitungsorgane sind der Rat der EKD und die Kirchenkonferenz. Die EKD war im August 1945 als Zusammenschluss von lutherischen, reformierten und evangelischen Landeskirchen gegründet worden. Heute gehören ihr 20 evangelische Landeskirchen an.
Seit der ersten Synode wurde die Leitung mehr als 50 Jahre von Männern ausgeübt. 2003 rückte dann mit der Kommunalpolitikerin Barbara Rinke (SPD) erstmals eine Frau an die Spitze. Sie löste den ehemaligen sozialdemokratischen Bundesjustizminister Jürgen Schmude (SPD) ab. Nach ihr blieb das Leitungsamt bis heute in Frauenhand: Vor der Philosophiestudentin und wissenschaftlichen Hilfskraft Heinrich hatten die Politikerinnen Irmgard Schwaetzer (FDP) und Katrin Göring-Eckhardt (Grüne) das Leitungsamt inne.
Aktuell ist eines der zentralen Themen, mit der sich die EKD-Synode befasst, die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche. In diesem Jahr sollen auch Fragen von Migration und Menschenrechten behandelt werden.
Nach dem Rücktritt der Theologin Annette Kurschus von ihrem Amt als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im November 2023 wird auf der kommenden Synode im Herbst voraussichtlich der Ratsvorsitz neu gewählt. Bis dahin ist die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs amtierende Ratsvorsitzende.
Für die Zukunft des Kirchenparlaments sieht Synodenpräses Heinrich noch einige Herausforderungen: Es gebe „immer noch viele gesellschaftliche Gruppen, die in unserer Synode gar nicht vorkommen“, erklärt sie. „Das muss anders werden.“
Holger Spierig (epd)