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Christliche Begegnungstage setzen Zeichen für Dialog – EKD


Frankfurt/Oder (epd). Kultur, Diskussionen, Gebete: Mehrere tausend Menschen haben in Frankfurt an der Oder und im polnischen Slubice den internationalen Kirchentag der Christlichen Begegnungstage gefeiert. Verschiedene Kirchenvertreter riefen bei dem dreitägigen Treffen, das am Sonntag mit einem Open-Air-Gottesdienst zu Ende ging, dazu auf, die gesellschaftliche Bedeutung des christlichen Menschenbildes in Öffentlichkeit und Politik stärker zu betonen. Insgesamt standen unter dem Motto „Nichts kann uns trennen“ rund 150 Veranstaltungen auf dem Programm. Schirmherr war Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Die nächsten Christlichen Begegnungstage evangelischer Kirchen sollen 2027 im tschechischen Prag ausgerichtet werden.

In der Debatte über sinkende Mitgliederzahlen und den Bedeutungsverlust der Kirchen forderte die Vorsitzende der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, in Frankfurt an der Oder mehr kirchliches Selbstbewusstsein. „Wir haben eine so mächtig menschenliebende Botschaft“, sagte sie. Die Überzeugung, dass alle Menschen gleich viel wert sind, auch in politische Debatten einzubringen, sei eine wichtige Aufgabe der Kirchen. Kirchliche und außerkirchliche Jugendarbeit hätten zudem große Möglichkeiten, demokratische Werte zu vermitteln und einzuüben. Demokratie sei „das Beste, was wir haben und was uns zusammenhält“.

Der Bischof der gastgebenden Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, sagte, kirchliche Aufgabe im politischen Bereich sei vor allem, „den Möglichkeitssinn zu erweitern und den Gewissenssinn zu schärfen“. Lösungen für aktuelle Herausforderungen müssten hingegen in der Politik gefunden werden. Dies gelte derzeit insbesondere mit Blick auf Fragen von Migration und Flüchtlingen. Dort müssten gemeinsame europäische Lösungen entwickelt werden, die die komplexen Herausforderungen berücksichtigen, sagte er.

Stäblein kritisierte die anhaltende Zurückweisung von Flüchtlingen an den europäischen Außengrenzen durch sogenannte „Pushbacks“. Die Geflüchteten seien dabei „schrecklichen Menschenrechtsverletzungen“ ausgesetzt, sagte der EKD-Flüchtlingsbeauftragte. Dies müsse beendet werden. Stäblein rief zugleich zur weiteren Unterstützung der Ukraine auf. Die Menschen, die dort unter dem russischen Angriffskrieg litten, hätten ein Recht auf Solidarität.

Der ukrainische Bischof Sandor Zan Fabian, der wegen verschärfter Ausreisebedingungen sein Land nicht verlassen konnte, um an den Begegnungstagen teilzunehmen, rief in einem Videogrußwort zu weiterer Hilfe für die Ukraine auf. Der EKD-Friedensbeauftragte, der mitteldeutsche evangelische Bischof Friedrich Kramer, rief zu Verhandlungen und einem Ende des „Waffengangs“ auf. Der ungarische Bischof Tamas Fabiny forderte die Kirchen auf, sich nicht in zu große Staatsnähe zu begeben, sondern an der Seite der Armen und Schwachen zu stehen.

Zu den Höhepunkten der Begegnungstage gehörte eine Abendessen-Tafel in der Innenstadt unter dem Motto „Speisung der 4.000“. Am Eröffnungsgottesdienst am Freitag nahmen nach Veranstalterangaben rund 2.000, am anschließenden Abend der Begegnung rund 4.500 Menschen teil. In seinem Grußwort nach dem Eröffnungsgottesdienst sagte Ministerpräsident Woidke, von dem Kirchentag gehe das Signal aus, dass Vertrauen, Zusammenhalt, Weltoffenheit und Toleranz wachsen müssen. Herausforderungen müssten gemeinsam gelöst werden.