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Berliner Bischof warnt vor Pauschalverurteilungen – EKD


Berlin (epd). Nach dem mutmaßlich islamistischen Messeranschlag in Solingen warnt der Berliner Bischof Christian Stäblein vor pauschalen Verurteilungen und Anfeindungen von Geflüchteten, Migranten und Muslimen. „Die Allermeisten, die in unser Land geflohen sind, sind gut integriert und leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft“, erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Dienstag in Berlin: „Mit Pauschalurteilen ist niemand geholfen, gerade weil es um unsere Sicherheit geht.“

Gebraucht werde jetzt „eine ehrliche, offene Debatte“ über das, was den Menschen Angst mache und was zu tun sei. „Allerdings sollten wir diese Debatte so führen, dass wir sie nicht auf dem Rücken der Geflüchteten und Migranten austragen, auch nicht auf dem Rücken von Muslimen“, mahnte der Flüchtlingsbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Völlig klar sei, dass hier mit der ganzen Entschlossenheit der Gesetze und Regeln unserer Gesellschaft gehandelt und der Täter zur Rechenschaft gezogen werden müsse, betonte er. Wo Gesetze dazu verschärft werden müssen, gelte es, das zu prüfen, in aller Klarheit und Rationalität.
„Überstürzung ist da selten ein guter Ratgeber, Entschlossenheit sehr wohl“, sagte Stäblein: „Wir leben in einem Land, das Freiheit und Offenheit und auch das Gewähren dieser Liberalität als hohes Gut lebt und wahrt. Das sollten wir uns nicht nehmen lassen.“

Am Freitagabend hatte ein Messerstecher beim „Fest der Vielfalt“ zum 650. Solinger Stadtjubiläum Festbesucher attackiert. Drei Menschen wurden getötet und acht verletzt. Der mutmaßliche Attentäter Issa Al H. wurde am Samstagabend festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Dem 26-jährigen Syrer wird unter anderem die Mitgliedschaft in der islamistischen Terrororganisation IS vorgeworfen. Er hatte sich einer Überstellung nach Bulgarien entzogen.