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Bischöfe rufen an Karfreitag zu mehr Gottvertrauen auf – EKD


Rekowski: „Wo die Angst groß ist, da ist Gott.“

Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, sagte, die Botschaft von Karfreitag sei tröstlich für die Menschen. Im trostlosen Scheitern Jesu zeige sich zugleich Gott selbst, erklärte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland in seiner Karfreitagsbotschaft in Düsseldorf. „Wo die Not und das Leid groß sind, da ist Gott. Wo die Angst groß ist, da ist Gott.“ Gott sei auch da, wo die Frage nach dem „Warum“ Menschen ruhelos zurücklasse, sagte Rekowski. „Gerade dann ist er mitten unter uns – auch in Zeiten von Corona.“

Ähnlich äußerte sich Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), in seiner Karfreitagsbotschaft: Es gebe „eine besondere Nähe […] zwischen Gott und dieser Welt – in den Wunden dieser Welt.“ Der Karfreitag sei „ein Tag, an dem wir mit Gott zusammen weinen und flüstern: Erbarme dich,“ sagte Meister in seiner Videobotschaft.

Karfreitag führt in diesem Jahr „zu den Leidenden dieser Welt“

Die evangelischen Landesbischöfe in Baden und Württemberg riefen zu Solidarität und Hoffnung auf. „Die Nachrichten und Bilder in diesen Tagen erschüttern uns, weil Menschen leiden und viele sterben müssen“, erklärten Jochen Cornelius-Bundschuh, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden, und Frank Otfried July, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, in einer gemeinsamen Botschaft. In diesem Jahr führe der Karfreitag „zu den Leidenden dieser Welt, den Menschen, die um Angehörige trauern, die an Covid-19 verstorben sind, zu denen, die Angst vor der Infektion haben, zu denen, die kaum noch Kraft haben in Pflege und Medizin, zu denen, die öffentliche Verantwortung tragen“, sagten die beiden Bischöfe. Der Blick gehe auch in die Kriegs- und Konfliktgebiete dieser Welt, zu Menschen auf der Flucht und in die Flüchtlingslager.

Der Bischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, betonte die Hoffnung der österlichen Botschaft. Auch wenn Versammlungs- und Kontakteinschränkungen nötig seien, würden jetzt intensive Gebete und Seelsorge wichtig, schreibt der Bischof in seiner am Mittwoch im nordrhein-westfälischen Höxter verbreiteten Osterbotschaft. Die „Zwangspause“ sei zugleich aber auch Gelegenheit, Prioritäten zu überdenken und den Heiligen Geist in sich wirken zu lassen.


Am Karfreitag erinnern Christen an die Kreuzigung und das Sterben Jesu. Der Tag steht ganz im Zeichen der Trauer, was auch der Name anzeigt: Das althochdeutsche „Kara“ bedeutet „Klage“. In den Gottesdiensten schweigen an diesem Tag oftmals Glocken und Orgel. Der Karfreitag ist ein sogenannter „stiller“ Feiertag, an dem nicht nur die Kirchen innehalten.