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Von Luther streiten lernen – EKD


Ihn beeindrucke auch, wie sich religiöse Leidenschaft und Vernunft bei Luther ergänzen. Das zeige Luthers Einsatz für das Gemeinwohl während der Pestepidemie 1527 in Wittenberg. Einige Bürger hätten damals entgegen den Maßgaben des städtischen Magistrats gemeinsam getrunken und gefeiert. Andere hätten die Epidemie als Strafe Gottes gedeutet. Sie alle habe Luther zu Disziplin und Vernunft aufgerufen. Er habe daran festgehalten, dass Gottes Wege unerforschlich seien. Gott dulde zwar die Krankheit, aber mehr könne man nicht sagen. „Für Luther war klar: Gott ist der, der die Arznei erfindet. Er ist derjenige, der auf der Seite der Retter steht. Und unsere Aufgabe als Christen besteht darin, dem Nächsten dienlich zu sein“, sagte Kaufmann.

Der Reformationstag dürfe aber nicht rein reines Luther-Gedenken sein, betonte der Professor. Als arbeitsfreier Feiertag in Nord- und Ostdeutschland müsse er ein Tag für alle Bürger sein. Er sei er eine hervorragende Gelegenheit für vielfältige Begegnungen zwischen den Religionen, aber auch zwischen religiösen Menschen und solchen, die sich keiner Religion zugehörig fühlten. Die Kirchen könnten hier nur Impulse setzen, müssten sich aber starke Partner vor Ort suchen, etwa Moscheegemeinden, die Stadt oder Vereine.

epd / Urs Mund