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Neue Perspektiven für das Gemeindekolleg der VELKD – EKD


Gemeindekolleg soll zur Forschungsstelle für Kirchen- und Gemeindeentwicklung weiterentwickelt werden

Seit 35 Jahren bietet die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) Beratung und Begleitung in Fragen der Kirchen- und Gemeindeentwicklung. Eine zentrale Rolle in diesem Themenfeld spielt das Gemeindekolleg der VELKD, das zuletzt seinen Standort in Neudietendorf bei Erfurt hatte. Die Kirchenleitung der VELKD hat in einem längeren Klärungsprozess über konzeptionelle Perspektiven für die Zukunft des Gemeindekollegs beraten. In ihrem Beschluss vom 30. September 2021 empfiehlt sie, in eine Kooperation mit dem Forschungszentrum „Religiöse Kommunikationsprozesse in der Säkularität“ (RKS) in Halle/Saale einzutreten. Die konkrete Konzeption für die Kooperation soll nun von einer Arbeitsgruppe ausgearbeitet werden.

Das Forschungszentrum, das seine Arbeit zur Jahresmitte 2022 an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg aufnimmt, setzt einerseits die Arbeit der Forschungsstelle „Religiöse Kommunikations- und Lernprozesse“ fort, die vor zehn Jahren gegründet wurde, und widmet sich andererseits in einem neuen Forschungsschwerpunkt der Kirchen- und Gemeindeentwicklung in der Säkularität. Innerhalb dieser Struktur soll das Gemeindekolleg zum Austausch zwischen kirchlicher Praxis und akademisch-theologischer Reflexion beitragen und so die Kirchenentwicklungsprozesse in den Gliedkirchen unterstützen. Dabei soll es den Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus den Landeskirchen und den Einrichtungen für Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung als Plattform für Austausch, Fortbildung und Vernetzung dienen. Das neue Forschungszentrum könne von der Erfahrung aus der 35-jährigen Geschichte des Gemeindekollegs und von der ökumenischen Vernetzung der VELKD nur profitieren, sagt Prof. Dr. Michael Domsgen, der das Zentrum als wissenschaftlicher Direktor leiten wird.

Der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister, begrüßt die Entscheidung: „Die Kirche befindet sich in einem grundlegenden Transformationsprozess. Zukunftsprozesse, Regionalisierungen, die Entwicklung tragfähiger Konzepte für eine kleiner werdende und zugleich kräftig ausstrahlende Kirche beschäftigen uns auf allen Ebenen der kirchlichen Organisation. Diese Prozesse berühren den Kern unseres Kirche-Seins und erfordern deshalb nicht nur Fachkompetenz in der Organisationsentwicklung, sondern auch theologische Reflexion. Es ist uns wichtig, die Expertise der VELKD auch zukünftig in Kirchen- und Gemeindeentwicklungsprozesse einzubringen. Wir sind dankbar, dass sich nach langen und intensiven Beratungen eine gute Perspektive für die Zukunft des Gemeindekollegs abzeichnet.“

Zur Vorbereitung der Entscheidung hatte die Kirchenleitung eine Arbeitsgruppe eingesetzt, zu der auch Vertreterinnen und Vertreter aus Beratungsinstituten, gemeindebezogenen Diensten und Einrichtungen der Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehörten. Die Arbeitsgruppe ist der Frage nachgegangen, welche Funktion die VELKD in diesem Handlungsfeld innerhalb der EKD künftig haben könnte, welche Konzeptionen und Kooperationen möglich und sinnvoll erscheinen. Den Vorsitz der Arbeitsgruppe hatte Landesbischof Dr. Christoph Meyns (Braunschweig) inne.

Das Gemeindekolleg der VELKD wurde am 29. September 1986 als Zentrum für Gemeindeentwicklung und Gemeindeaufbau in Celle gegründet; seit 2008 hatte es seinen Standort im Zinzendorfhaus in Neudietendorf bei Erfurt.

Hannover, 4. Oktober 2021

Pressestelle der VELKD
Henrike Müller