Besorgt äußerte sich das langjährige SPD-Mitglied darüber, dass sich im Ukraine-Konflikt beide Seiten trotz aller Friedensrhetorik auf einen Krieg vorbereiteten: „Es wimmelt von Friedensschwüren, während alles getan wird, die eigene militärische Schlagkraft zu vergrößern.“ Ein einmal begonnener konventioneller Krieg zwischen Atommächten drohe jedoch „in einen atomaren Schlagabtausch überzugehen, wenn einer der Kriegsgegner auf die Verliererstraße gerät“, warnte Brakelmann.
Kritisch äußerte sich der Historiker auch zu Drohungen mit Wirtschaftssanktionen. Solche Maßnahmen könnten den betroffenen Staaten zwar Schwierigkeiten machen, führten aber nicht zum Zusammenbruch ihrer Wirtschaft. Dagegen könnten Wirtschaftskriege, wenn sie an die Substanz von Staaten gehen, schnell zu militärischen Abwehraktionen führen. „Geschichtlich hat das System von ökonomischen Sanktionen bisher keinen konstruktiven Beitrag zu mehr Frieden zwischen den rivalisierenden Machtstaaten geführt“, betonte Brakelmann.
epd-Gespräch: Irene Dänzer-Vanotti