Die Befragten beziffern die Kostensteigerungen seit Anfang 2022 auf durchschnittlich 16 Prozent. Durch Umschichtungen, Spendenakquise und höhere Gebühren für ihre Klienten haben drei Viertel der Einrichtungen Einsparungen erzielt. Man komme jetzt aber an die Grenzen des Machbaren, wie es hieß. 94 Prozent der sozialen Dienste gehen nicht davon aus, dass sie weitere Kostensteigerungen kompensieren können.
Nach Angaben der Verbände belaufen sich die geplanten Einsparungen in der Wohlfahrtspflege auf insgesamt 25 Prozent. Bei den Freiwilligendiensten soll in den kommenden beiden Jahren ein Drittel des Etats gestrichen werden. Der Haushalt für 2024 wird im November abschließend vom Bundestag beraten.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie erklärte, bei einem Bundeshaushalt von rund 446 Milliarden Euro erschienen die Kürzungen im Sozialen vielleicht gering. „Sie richten aber großen Schaden an“, warnte Lilie. Wer in Zeiten großer Unsicherheit im Sozialsektor kürze, werde später ungleich höhere Summen für die sozialen Folgekosten aufwenden müssen. AWO-Präsident Michael Groß erklärte, es sei „ungerecht und unvernünftig, zulasten gemeinnütziger Träger und ihrer Klientinnen und Klienten zu sparen“.
Die Verbände-Umfrage fand von Ende September bis zum 10. Oktober statt und ist nicht repräsentativ. Die knapp 2.770 befragten Dienste und Einrichtungen sind überall im Sozial- und Gesundheitswesen tätig, vom Pflegeheim bis zur Schuldnerberatung.