Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erinnert mit Hörbuch an die politischen Gefangenen in Belarus
Mit einem Hörbuch erinnert die Evangelische Kirche in Deutschland vor Weihnachten an das Schicksal der derzeit fast 1500 politischen Gefangenen, die unschuldig in Belarus inhaftiert sind. Pointiert und ironisch, mit bitterer, aber nie verbitterter Komik erzählen die kurzen Beobachtungen des Autors Maxim Znak vom Alltag in der belarussischen Gefängniswelt, von Würde und Selbstbehauptung, vom leisen und lauten Verrücktwerden. Eingelesen hat das Hörbuch „Zekamerone“ der Schauspieler Bjarne Mädel.
Petra Bosse-Huber, Vizepräsidentin des Kirchenamtes und Auslandsbischöfin der EKD, macht die Bedeutung des Hörbuchs deutlich: „Maxim Znak zählt zu den aktuell rund 1500 politischen Gefangenen in Belarus, die alle unschuldig in Haft sind, nur weil sie sich für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde eingesetzt haben. Wie viele andere prominente Gefangene ist Maxim Znak in Isolationshaft. Seit Anfang des Jahres ist kein Lebenszeichen mehr von ihm nach außen gedrungen. Niemand weiß, wie es ihm geht – wir können nur hoffen und beten, dass er noch am Leben ist. Umso wichtiger ist es, dass seine Aufzeichnungen dem Gefängnis entkommen konnten – und wir seine Botschaft für das Leben durch dieses Hörbuch hören können.“ Die Geschichten von Maxim Znak seien mehr als ein Gefängnistagebuch, so Bischöfin Bosse-Huber. „Die Geschichten von Maxim Znak sind ein literarischer Akt des Widerstands. Znak schreibt nicht nur für uns, sondern vor allem um seiner selbst willen. Sein Schreiben ist Selbstverteidigung. Sein feiner Humor das letzte Mittel, seine Würde in der hoffnungslosen Situation der Haft zu retten.“
Das Kalkül des belarussischen Regimes, die Inhaftierten aus dem Gedächtnis der Öffentlichkeit zu tilgen, dürfe nicht aufgehen, so Bosse-Huber: „Als evangelische Kirche werden wir nicht nachlassen, wozu wir durch Christus berufen sind: Den Mund aufzutun für die Stummen; Anwältin der Bedrängten und Verfolgten zu sein; und uns überall dort einmischen, wo Unrecht und Unmenschlichkeit zum Himmel schreien – so wie es in Belarus der Fall ist.“
Hintergrund
Maxim Znak, Jahrgang 1982, prominenter Anwalt der friedlichen belarussischen Protestbewegung, wurde im September 2020 verhaftet. Sein Zekamerone, eine Sammlung von einhundert Kurzgeschichten, hat er während des ersten Jahres in wechselnden Untersuchungsgefängnissen in ein Notizbuch geschrieben. Im September 2021 wurde er wegen »Gründung einer Terrororganisation« zu zehn Jahren Strafkolonie verurteilt. Seit Februar 2023 ist er in Isolationshaft ohne jeden Kontakt zur Außenwelt, seiner Familie und seinem Rechtsbeistand.
Die EKD und die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde setzen sich seit Dezember 2020 gemeinsam mit der belarussischen Menschenrechtsorganisation Vjasna für die Freilassung der Inhaftierten ein. Unter www.100xSolidarität.de sind die Schicksale der aktuell rund 1500 politischen Gefangenen in Belarus veröffentlicht. Dort gibt es die Möglichkeit, eine Briefvorlage zu erstellen. Die Aktion wird durch zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Deutschland unterstützt.
Maxim Znak
Zekamerone
Geschichten aus dem Gefängnis
Aus dem Russischen von Henriette Reisner und Volker Weichsel
Gelesen von Bjarne Mädel
Mit einem Vorwort von Alice Bota
Eine Koproduktion von speak low und EKD
1 MP3-CD, autorisierte Lesefassung
Preis: € 16,00
Gesamtlaufzeit: 116 Minuten
ISBN: 978-3-948674-25-0
Bestellen: www.speaklow.de/allgemein/maxim-znak-zekamerone
Hannover, 12. Dezember 2023
Pressestelle der EKD
Annika Lukas