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„Spar-Amt“ oder Zukunftsmodell – EKD


Rein arbeitsökonomisch gesehen gab es also eindeutig Verbesserungsbedarf. Auch in Sachen Kosten war der Status quo ineffektiv, erläutert Sauer: „Wir haben überall in den Gemeinden kleine Büros, kleine Pfarrämter, und die müssen alle irgendwo unterhalten werden. Man braucht alle paar Jahre einen neuen PC, man braucht einen Kopierer, man braucht halt die komplette Büroausstattung. Und da ist in Zeiten von Internet die Frage, ob es da nicht vielleicht an der Zeit wäre, neue Wege einzuschlagen.“

Probeweise gibt es deshalb seit Oktober nur noch ein einziges Pfarrbüro in Wildenreuth. Dort hat Sekretärin Claudia Haderer ihren festen Arbeitsplatz und kümmert sich fast um den kompletten Steinwald. Und die Gemeindeglieder aus Kirchendemenreuth, Parkstein, Erbendorf und Windischeschenbach müssen trotzdem keine lange Strecken fahren, sagt Pfarrer Christoph Zeh: „Erfahrungsgemäß ist es so, dass der Großteil der Anfragen und der Bedürfnisse über E-Mail oder Telefon abgewickelt werden kann.“ Dafür muss die Sekretärin nicht mehr zwischen den Büros hin- und herpendeln.

Nur Pfarrer Zeh muss etwas öfter nach Wildenreuth fahren, wenn der persönliche Kontakt unumgänglich ist. „Andererseits haben wir jetzt dadurch wöchentlich Dienstbesprechungen. Das fördert natürlich auch den Austausch.“

Pfarrer Sauer jedenfalls zieht eine positive Zwischenbilanz: „Ich finde schon, dass das ein Zukunftsmodell ist, weil die Dinge einfach an einem Ort zusammengeführt werden.“ Aber er betont auch, dass es nicht in jeder Gemeinde so problemlos funktionieren müsse. Die Voraussetzungen seien bei ihnen ideal gewesen mit einer Sekretärin, die für alle Gemeinden zuständig war.

Und auch Pfarrer Christoph Zeh betont: „Ob das Schule macht und auch eine Lösung für andere sein kann, ist sehr individuell zu bewerten.“ Jede Gemeinde, Pfarrei, Region sei anders und braucht passende Lösungen, die mit allen Beteiligten gut abgestimmt sind. „Entscheidend ist aus meiner Sicht, die Arbeit vor Ort sinnvoll zu strukturieren und damit die Gemeinden zu stärken. Eine Patentlösung gibt es da nicht.“

Christa Roßmann (epd)