Sehen Sie weitere Auswirkungen über den kirchenmusikalischen Bereich hinaus?
Michel: Es ist wieder einmal ein Schritt, mit dem wir unsere eigene Kultur selbst abschaffen und durch keine anderen Werte ersetzen. Die Funk- und Fernsehanstalten sind auf diesem Weg in die Kulturbarbarei große Vorreiter, auch der SWR mit der Abschaffung eines weltberühmten Orchesters oder der Verkleinerung eines der besten Chöre der Welt. Ich bin sehr dafür, neuen Kulturen offen zu begegnen, das heißt aber nicht, dass man die eigene ablegen muss. Das Schielen nach Einschaltquoten durch seichte Programme führt letztlich zu einer einer Oberflächlichkeit, die zum Werteverfall und zur Verrohung unserer Gesellschaft einen Beitrag leistet.
Wie könnte jetzt noch aus Ihrer Sicht eine Programmänderung verhindert werden?
Michel: Der Sender ist ja völlig frei in seiner Programmgestaltung. Die Senderverantwortlichen könnten das einfach beschließen. Und ich würde sagen, „Samstag – 19 Uhr – Geistliche Musik“ ist ein Volltreffer, besser geht es nicht, das kann man doch so lassen!