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Kirche entschuldigt sich für Diskriminierung queerer Menschen – EKD


Dabei ließ sich auch der ehemalige Profi-Fußballer Marcus Urban taufen. Der gebürtige Thüringer spielte in der DDR-Nationalmannschaft und war Profifußballer bei Rot-Weiß Erfurt. Durch die Veröffentlichung seiner Biografie „Versteckspieler“ outete er sich 2008 als homosexuell.

Es sei ein wichtiger Akt, einmal als Kirche sehr deutlich und laut zu sagen, „wir sind hier schuldig geworden, wir sind in die Irre gegangen und wir bitten um Vergebung“, sagte Stäblein. Mit der veränderten Haltung der Kirche gegenüber queeren Menschen sei die wichtige Aufgabe verbunden, laut und deutlich in Deutschland und in anderen Ländern gegen Diskriminierung aufzustehen: „Das ist, glaube ich, die erste Aufgabe die wir haben.“ Unter dem Begriff queere Menschen versteht die EKBO lesbische, schwule, bi-, trans- und intersexuelle Personen.

Laut Erklärung waren queere Menschen in der Landeskirche in der Vergangenheit unter anderem „mit Befragungen konfrontiert“, „erlitten Kündigungen und die Entfernung aus dem Dienst“. Gemeindeglieder, die in gleichgeschlechtlichen Liebesbeziehungen lebten, hätten schmerzlich erfahren müssen, „dass ihnen Respekt und Anerkennung verweigert wurden“. Kirchenleitende Haltungen gegenüber queeren Menschen seien häufig geprägt gewesen von der Forderung nach einem „zölibatären“ Leben, „Enthaltsamkeit“ oder „Schweigegeboten“. „Dies stellte und stellt in ihren Folgen einen massiven Eingriff in das persönliche Leben von Menschen dar, die in den kirchlichen Dienst eintreten wollten oder darin tätig waren“, heißt es in der Erklärung. Bis vor einem Jahrzehnt sei Pfarrpersonen, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften lebten und leben, auch das gemeinsame Wohnen im Pfarrhaus untersagt worden.

Zugleich wird in der Erklärung „mit tiefem Respekt“ anerkannt, „welches Durchhaltevermögen dazu gehörte, als geoutete Pfarrperson in dieser Kirche zu arbeiten, nicht selten dazu gedrängt, gegenüber kirchenleitenden Personen sich wiederholt zu ihrer Lebensweise zu erklären“. Die „Bitte um Vergebung“ sei ein weiterer Schritt in dem Prozess, „dass sich die Haltung der Menschen in dieser Kirche geändert hat und weiter ändert“, betonte Stäblein.

Bereits 2020 hatte die EKBO den 1943 wegen seiner Homosexualität von der Landeskirche entlassenen Berliner Pfarrer Friedrich Klein rehabilitiert.