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Ökumenischer Gottesdienst zur Konstituierung des Deutschen Bundestages – EKD


„Unsere Gesellschaft muss zusammengehalten werden“

Anlässlich der konstituierenden Sitzung des 20. Deutschen Bundestages haben die evangelische und katholische Kirche heute Morgen (26. Oktober 2021) neue und scheidende Mitglieder des Bundestags zu einem ökumenischen Gottesdienst in die St. Marienkirche in Berlin eingeladen.

In seiner Begrüßung ermutigte Prälat Dr. Karl Jüsten, Leiter des Katholischen Büros in Berlin, neugierig in die nahe Zukunft zu schauen. Mit der neuen Legislaturperiode des Bundestages verbänden alle die Hoffnung, dass „die vor uns liegenden Herausforderungen zum Wohle aller angegangen werden.“ Prälat Jüsten fügte hinzu: „Es liegt an uns in Staat, Kirche und Gesellschaft, in Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, ja an jedem Ort in unserem Land zu säen und so zum guten Gedeihen unseres Landes beizutragen, dass Großes wachse, Wohlergehen und Frieden herrschen möge. Gerade auch das Parlament – die Regierungs- genauso wie die Oppositionsfraktionen – können durch gute Initiativen, Debatten, Anhörungen, Beratungen gleichsam Senfkörner pflanzen, aus denen Großes und Gutes erwächst. Als Christen sind wir zum guten Handeln berufen und wollen am Reich Gottes mitbauen, indem wir im Sinne des Evangeliums unser Land gestalten, Sicherheit erstreben, die Schöpfung bewahren, die Sorgen und Nöte der Menschen in unserem Land, in Europa, in der Einen Welt ernst nehmen, Gerechtigkeit bewirken, Entwicklung befördern und Bildungschancen mehren“, so Prälat Jüsten zu Beginn des Gottesdienstes, an dem auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie der scheidende Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble teilnahmen.

Prälat Dr. Martin Dutzmann, Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erinnerte in seiner Predigt daran, dass große Aufgaben vor den neuen Bundestagsabgeordneten lägen: „Unser Land braucht eine Transformation, damit unser Planet bewohnbar bleibt. Unsere Gesellschaft muss zusammengehalten werden. Die Herausforderungen durch die Digitalisierung sind zu bewältigen. Und dann ist da die hohe Arbeitsbelastung: Eng getaktet sind Gespräche und Sitzungen, manchmal bis zum frühen Morgen.“ Dabei bedürften auch und gerade Menschen in politischer Verantwortung der Fürbitte. Prälat Dutzmann fügte hinzu: „Und ich kann Ihnen versichern: Es wird für Sie gebetet. Jeden Sonntag, wenn katholische, evangelische und orthodoxe Gemeinden sich zum Gottesdienst versammeln, wird für Sie gebetet. Um Schutz und Stärkung. Um Einsicht und Besonnenheit. Das mache Ihnen Mut und gebe Ihnen Kraft, Ihre Verantwortung zu tragen.“ Prälat Dutzmann erinnerte auch daran, dass Politiker Not verspüren können. „Denken wir an die letzte Wahlperiode und die Not, die die Corona-Pandemie über unser Land und die Welt gebracht hat. Die Parlamentarier – viele von Ihnen erinnern sich – wurden in ihren Wahlkreisen damit konfrontiert, dass viele Menschen an Covid-19 erkrankten oder gar starben. Ihre Not bestand in dem Konflikt, sich einerseits schützend vor die ihnen anvertrauten Menschen stellen und dazu andererseits die Freiheitsrechte anderer Menschen einschränken zu müssen. Ein Konflikt, den die Abgeordneten, als sie sich vor fast vier Jahren auf ihrem Platz im Reichstagsgebäude niederließen, kaum vorausgeahnt haben dürften.“ Zuversichtlich fügte Prälat Dutzmann in seiner Predigt hinzu: „In Jesus hat Gott sich uns Menschen gezeigt. In ihm geht Gott mit uns. Auch dann, wenn wir hilf- und kraftlos sind oder uns Schicksalsschläge treffen. Mit Jesus gibt Gott uns Orientierung, wenn wir uns verirrt oder verrannt haben. Und Jesus ist es, der unsere Irrtümer, unser Versagen und unsere Schuld auf sich nimmt, wenn wir ihn darum bitten. Der Name Jesus steht schließlich für eine Hoffnung, die selbst der Tod nicht zerstören kann. Die Hoffnung, dass es gut ausgeht – mit uns und mit dieser Welt.“

Hinweis:

Die Begrüßung von Prälat Dr. Karl Jüsten und die Predigt von Prälat Dr. Martin Dutzmann im ökumenischen Gottesdienst sind als pdf-Datei im Anhang sowie unter www.dbk.de und https://www.ekd.de/predigt-im-oekumenischen-gottesdienst-dutzmann-69200.htm verfügbar.

Hannover, 26. Oktober 2021

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt