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EKD für staatliche Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauch – EKD


Der Forschungsverbund „ForuM“, der auf Initiative der EKD Fälle von sexualisierter Gewalt innerhalb der evangelischen Kirche und ihrer Diakonie wissenschaftlich aufarbeite, wird Meyns zufolge Erkenntnisse über problematische Strukturen vorlegen. „Wir wollen wissen, was sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche ermöglicht hat“, sagte Meyns. Diese Faktoren seien vermutlich andere als in der katholischen Kirche.

Darüber hinaus starteten die evangelischen Landeskirchen gerade mit Planungen für Aufarbeitungskommissionen. In den ersten Jahren nach der Aufdeckung der ersten Missbrauchsfälle 2010 sei es vor allem um Prävention gegangen. „Seit 2018 wird aber auch verstärkt der Bereich der Aufarbeitung in den Blick genommen“, so Meyns.

Eine diesbezügliche Vereinbarung der EKD mit dem Unabhängigen Beauftragten des Bundes für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs über Standards der Aufarbeitung sei weitgehend vorbereitet. Aber es müssten noch wichtige Details geklärt werden, vor allem im Blick auf die Beteiligung der Betroffenen. Bis eine tragfähige Struktur geschaffen sei, werde es noch ein gewisser Weg sein: „Betroffenenbeteiligung ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“ Die ursprünglichen Mitglieder des im vergangenen Frühjahr wegen Konflikten ausgesetzten Betroffenenbeirats seien aber auch aktuell eingeladen, sich bei wichtigen Entscheidungen zu beteiligen.

Anders als in der katholischen Kirche, die hierarchischer strukturiert sei, seien in der evangelischen Kirche gewählte Gremien für alle Entscheidungen zuständig. Diese demokratische Vielfalt unterstütze die Aufarbeitung, sei manchmal aber auch hinderlich, wenn es um klare Verantwortung gehe, gestand der Bischof ein: „Da droht die Gefahr, dass Verantwortung diffundiert und am Ende niemand mehr verantwortlich ist. Das dürfen wir nicht zulassen.“