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Schieflage zwischen den Geschlechtern begradigen – EKD


Bundesweite Pilger-Initiative der EKD-Genderreferate in Berlin eröffnet

Mit Forderungen nach der Überwindung von Geschlechterklischees und tradierten Rollenbildern ist am Dienstagabend (1. Februar) in Berlin die bundesweite Initiative für Geschlechtergerechtigkeit „Go for Gender Justice“ eröffnet worden. Die Juristin und „First Lady“ Elke Büdenbender rief Frauen und Männer dazu auf, gemeinsam für einen gesellschaftlichen Wandel zu kämpfen. Unter dem Motto „Go for Gender Justice“ laden Genderreferate und Gleichstellungsstellen in den Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zwischen Mai und September bundesweit zu neun Pilgeretappen ein.

Geschlechtergerechtigkeit sei nie ein „Selbstläufer“ gewesen, sagte Büdenbender in der per Livestream übertragenen Auftaktveranstaltung. Kulturelle Spielregeln müssten in allen Bereichen verändert werden – in Parlamenten und Parteien, Konzernen und Betrieben, in Wissenschaft, Kultur und Medien „und auch in Gotteshäusern“. Gleichberechtigte Teilnahme, Teilhabe und Einfluss für alle sollten Wirklichkeit werden, verlangte Büdenbender. Die „Schieflage zwischen den Geschlechtern“ solle begradigt werden.

Bei den Pilgeretappen wollen Engagierte aus der evangelischen Kirche und zivilgesellschaftlichen Gruppen den Einsatz für mehr Geschlechtergerechtigkeit gemeinsam auf die Straße tragen. Im Mittelpunkt stehen die Themenbereiche „Arbeit, Macht und Einfluss ‚fair teilen‘“, „Abwertung und Gewalt überwinden“ und „Vielfalt anerkennen“. Die Ideen für mehr Gerechtigkeit und Abbau von Diskriminierung sollen in die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im September in Karlsruhe eingebracht werden.

Im Blick auf Wirtschaft und Gesellschaft erklärte Büdenbender, es gehe darum, Macht gerechter zu verteilen, „gläserne Decken“ zu beseitigen und Positionen paritätisch zu besetzen. Frauen sollten den digitalen Wandel mitgestalten und dieses Feld nicht „einigen Wenigen, vor allem Männern“ überlassen. Die Betreiber Sozialer Netzwerke rief die „First Lady“ dazu auf, sich am Kampf gegen Hass und Hetze stärker zu beteiligen. Büdenbender begrüßte ausdrücklich die gesellschaftliche Vielfalt im Blick auf Familienmodelle, andere Lebensgemeinschaften und sexuelle Orientierungen.

Die Auslandsbischöfin der EKD, Petra Bosse-Huber, sagte in einer Andacht, beim Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit gehe es „um die Gerechtigkeit Gottes“: „Alle Menschen sind nach dem Bilde Gottes geschaffen“. Es gehe „um nichts weniger“ als die Infragestellung und Veränderung von Machtstrukturen in Kirche, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, so die Bischöfin.

In zugespielten Statements kamen bei der Auftaktveranstaltung unter anderem auch Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, Marcia Blasi vom Lutherischen Weltbund und EKD-Ratsmitglied Jacob Joussen zu Wort.

Mit Videoclips wurden die von EKD-Landeskirchen geplanten Pilgeretappen kurz vorgestellt. Die Webseite www.go-for-gender-justice.de vernetzt die Aktionen und regt an, weitere lokale Pilgerinitiativen zu starten. Der ÖRK hatte seine Mitgliedskirchen im Vorfeld der 11. Vollversammlung zu Pilgerwegen der Gerechtigkeit und des Friedens aufgerufen.

Trägerin von „Go for Gender Justice“ ist die Konferenz der Genderreferate und Gleichstellungsstellen in den evangelischen Landeskirchen, für die das Referat für Chancengerechtigkeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Geschäftsführung innehat. 

Der Livestream von der Auftaktveranstaltung ist weiterhin über www.go-for-gender-justice.de abrufbar.

Berlin/Hannover, 2. Februar 2022

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt