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„Pushbacks“ finden nach wie vor an EU-Grenze statt – EKD


Stäblein reist noch bis Mittwoch entlang der Flüchtlingsroute auf dem Balkan. Am Montag besuchte er ein Lager für Geflüchtete in der bosnischen Stadt Bihac, nahe der kroatischen Grenze. Das Lager hat nach Angaben Stäbleins Platz für 1.500 Menschen. Derzeit seien 600 Geflüchtete dort, überwiegend Menschen aus Syrien und Afghanistan.

Die Situation auf der Balkanroute an den EU-Außengrenzen sei wegen anderer Krisen und Konflikte aus dem Blick geraten, erklärte der Bischof. Es zeige sich aber deutlich, dass es für den Umgang mit Geflüchteten und Migranten noch keine europäische Lösung gebe, „die menschenwürdig ist und die den Menschen dort gerecht wird“. Europa verrate an dieser Stelle seine eigenen Werte: „Es zeichnet sich immer noch durch eine hochgesicherte Grenze aus, die gegen das eigene Recht Menschen mit Gewalt zurückstößt.“

Die EU-Asylreform, die das Europäische Parlament vergangene Woche in Brüssel verabschiedet hat, gebe ihm wenig Hoffnung, dass sich an diesen Zuständen etwas ändere, sagte Stäblein. Zwar sei sie Zeugnis eines Problembewusstseins, dass die Situation so nicht bleiben dürfe. Aber die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) reguliere die Standards überall nach unten.

Das Asylsystem setze immer mehr auf Lager außerhalb des eigenen Territoriums. Diese Lager bedeuteten aber ein Hochrüsten an den Außengrenzen und schafften keine Rechtsinstitutionen, die einen menschenwürdigen und rechtsstaatlichen Umgang mit Geflüchteten ermöglichen.

epd-Gespräch: Franziska Hein

 

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