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EKD-Friedensbeauftragter gegen höhere Militärausgaben – EKD


Kramer sprach sich für ein gesamteuropäisches Sicherheitsmodell aus. Dieses müsse sicherstellen, dass Landesverteidigung jederzeit möglich sei, ohne dass die Kosten dafür ins Extreme stiegen, sondern eher noch minimiert würden. Für ihn als Bürger bleibe es ein Rätsel, wie jedes Jahr fast 50 Milliarden Euro im Haushalt für die Bundeswehr eingeplant seien, und dann so wenig wirklich funktioniere. „Militärausgaben sind tote Ausgaben“, sagte der Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Es brauche vielmehr ein mehrfunktionales Konzept, das auch Reaktionen auf andere Herausforderungen – etwa Umweltkatastrophen – zulasse.

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist es für Kramer „erfreulich, dass die Weltgemeinschaft diesen Rechtsbruch sehr klar verurteilt“. Der Krieg sei auch Anlass zu Strafverfolgung. Die Verantwortlichen für diesen Krieg gehörten vor internationale Tribunale. „Damit wird Putin zum Kriegsverbrecher – und alle, die ihn tragen“, erklärte der Bischof.

Er widersprach dem Vorschlag von Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) einer Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht. Seine Ablehnung schloss auch einen zivilen Pflichtdienst ein. „Ich halte viel mehr vom Freiwilligendienst. Ich bin der festen Überzeugung, dass Pflichtdienste problematisch sind, egal ob zivil oder militärisch“, sagte der Bischof.

Kramer erläuterte zudem die Kraft des Gebetes, gerade in Konfliktsituationen. „Wir sind alle hilflos angesichts dieses Krieges. Im Gebet kann ich mich in dieser Hilflosigkeit, mit meiner Wut und meinen Ängsten an Gott wenden“, sagte er. Zudem kläre ein Gebet seine Gedanken, sodass er selbst aktiv werden könne. Nicht zuletzt bewahre ihn das Gebet auch davor, in ein stumpfes Freund-Feind-Schema zu verfallen. „Wenn ich lese, dass sich in Baden-Württemberg ein Gastwirt geweigert hat, einen Russen zu bedienen, denke ich, das darf nicht sein. Da dürfen wir nicht hinkommen“, betonte der EKD-Friedensbeauftragte.