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Gott selbst an der Seite der Gemarterten. – EKD


Karfreitagsbotschaft der westfälischen Präses und EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus

„Das Kreuz vom Karfreitag steht für das Schlimmste und Brutalste, was Menschen einander antun können. Golgatha – das ist heute in Butscha, Mariupol, Charkiw. Jesus ist ein Leidensgenosse der Menschen, die dort von Soldaten gefangengenommen, gefoltert und getötet werden. Er ist ein Leidensgenosse derer, mit denen die Schergen der Kriegsherren ihren Mutwillen treiben und die aus kaltherzigem Machtkalkül geopfert werden. Und wie Jesus rufen, denken, seufzen viele: Mein Gott, mein Gott, warum? Warum hast du mich verlassen?“, sagt Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und zugleich Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, in ihrer Karfreitagsbotschaft.

Der Karfreitag mutet uns zu, der Verzweiflung der Leidenden bis in die tiefste Tiefe nachzugehen und denen, die von ihr überwältigt sind, beizustehen. Gott selbst stellt sich in Jesus an die Seite derer, die sich von Gott verlassen wähnen.

In diesem Jahr, so Kurschus, treffe die Botschaft des Karfreitags auf Menschen, die von der langen Zeit der Corona-Pandemie erschöpft sind. Menschen, die Angst vor dem Krieg im Osten Europas haben, die wütend sind auf den skrupellosen russischen Präsidenten Putin und dessen brutalen Angriffskrieg; Menschen, die Mitleid haben mit den Opfern auf beiden Seiten des Krieges. Viele von ihnen fragen: Stimmt es wirklich mit der Botschaft vom Leben, das stärker ist als der Tod?

Kurschus: „Der Tod mit seiner zerstörerischen Macht wird weder schöngeredet noch ausgeblendet. Die Botschaft von der Leidensgenossenschaft Jesu mit den Gemarterten trifft mitten hinein in das schiere Entsetzen, das der Tod verbreitet. Am Kreuz setzt der Tod seinen Stachel ins Leben Gottes. Und da muss er ihn lassen, wie ein giftiges Insekt. Am Ende wird das Leben siegen. Doch an Karfreitag sind wir da noch nicht. An Karfreitag will die elende Todesnot ausgehalten sein.“

Hannover/Bielefeld, 13. April 2022

Pressestelle der EKD