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Anhaltend hoher Mitgliederverlust bleibt Herausforderung für evangelische Kirche – EKD


Mit Transformationsprozessen und einem bundesweiten Tauftag will die evangelische Kirche den weiter sinkenden Mitgliederzahlen begegnen

Kirchliche Angebote anpassen, Strukturen überarbeiten und junge Menschen für den Glauben gewinnen. Mit diesen Maßnahmen will die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) dem anhaltenden hohen Mitgliederverlust entgegentreten. Dazu haben die EKD und ihre Landeskirchen in den vergangenen Jahren umfassende Zukunfts- und Transformationsprozesse gestartet. „Die stetige Veränderung gehört zum Wesensmerkmal der evangelischen Kirche. Gegenwärtig sind besonders tiefgreifende Veränderungen zu gestalten“, bekräftigt die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus angesichts der heute vorliegenden Mitgliedschaftszahlen für das Jahr 2022.

Nach den aktuellen Berechnungen auf Basis der gemeldeten vorläufigen Zahlen aus den Gliedkirchen der EKD gehörten zum Stichtag 31.12.2022 insgesamt 19.150.000 Menschen einer der 20 Gliedkirchen der EKD an. Das sind rund 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Jahr zuvor betrug der Rückgang 2,6 Prozent.

Die Zahl der Ausgetretenen liegt mit 380.000 rund ein Drittel höher als im Vorjahreszeitraum. Zweiter wesentlicher Faktor für die hohen Mitgliederverluste des vergangenen Jahres ist weiter die hohe Zahl der Sterbefälle, die mit 365.000 noch leicht über der des Vorjahres liegt. Die Aufnahmen liegen mit rund 19.000 auf Vorjahresniveau. Einen deutlichen Anstieg um 37 Prozent gab es im Vergleich zum Vorjahr bei den Taufen. Sie lagen mit 165.000 wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Jahre.

„Die jüngste Entwicklung der Mitgliedschaftszahlen ist bedrückend nicht zuletzt für alle, die sich haupt- und ehrenamtlich in der evangelischen Kirche engagieren“, so Kurschus. „Sie ist zugleich aber auch der Auftrag, die Hoffnungsbotschaft des Evangeliums noch stärker ins Zentrum zu rücken und auf sie zu setzen.“

Sorge bereitet der Ratsvorsitzenden vor allem der Anstieg der Kirchenaustritte. Laut einer im vergangenen Jahr vom Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD (SI) veröffentlichten Studie zu den Austrittsgründen spielt für viele Ausgetretene die „Kosten-Nutzen-Abwägung“ ihrer Mitgliedschaft eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung aus der evangelischen Kirche auszutreten. „Neben der Schaffung passgenauer Angebote für alle Generationen und Lebensphasen, muss es uns gelingen, auch den Wert deutlich zu machen, den die formelle Mitgliedschaft für unsere Gemeinschaft auf so vielen Ebenen, in der Stadt und auf dem Land und für die Gesellschaft insgesamt hat“, so Kurschus. „Ohne Seelsorge und Diakonie und ohne die gottesdienstlichen und gemeindlichen Angebote in den rund 20.000 Kirchen und Kapellen wäre das gesellschaftliche Klima ein anderes. Gerade in Zeiten von Krisen und Verunsicherung, wo viele Gewissheiten wegbrechen, braucht es die achtsamen Orte. Umso dankbarer bin ich für das Engagement unserer Haupt- und Ehrenamtlichen und für jede und jeden der mehr als 19 Millionen Christinnen und Christen, die mit ihrer Mitgliedschaft zur evangelischen Kirche in Zeiten des Umbruchs beitragen.“

Auch im Blick auf die Taufe will sich die evangelische Kirche künftig noch stärker engagieren.  „Die Taufe ist das Herzstück des christlichen Glaubens“, so die EKD-Ratsvorsitzende Kurschus. „In ihr sagt Gott dem Menschen buchstäblich auf den Kopf zu, ihn ein Leben lang zu begleiten.“ Diese Zusage sei gerade in unsicheren Zeiten von besonderer Bedeutung, so die Ratsvorsitzende. Die evangelische Kirche wird in diesem Jahr am 24. Juni erstmals einen bundesweiten Tauftag feiern. Unter #deinetaufe lädt die evangelische Kirche an diesem Tag zu Tauffesten und Taufgottesdiensten ein, die sich auch an die Menschen richten, die während der Corona-Jahre keine Gelegenheit hatten, Taufe zu feiern.

Hinweise: Statistische Informationen zur evangelischen Kirche sind abrufbar unter www.ekd.de/statistik.

Informationen zum bundesweiten Tauftag unter www.deinetaufe.de.

Eine Übersicht über die Zukunftsprozesse der EKD finden Sie unter www.kirche-ist-zukunft.de.

Die Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD zu Austrittsgründen steht unter www.siekd.de/portfolio/kirchenaustritte/ zur Verfügung.

Hannover, 7. März 2023

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt